Karfreitag 2019
in Mariä Himmelfahrt

Am Freitag, dem 19. April 2019 um 15:00 Uhr begingen wir in Mariä Himmelfahrt den Gottesdienst vom Leiden und Sterben Jesu. Unser Beitragsbild hat in mir die Vorstellung aufkommen lassen: Jesus zwischen allen Stühlen. Er, der immer versucht hat, Mittler zu sein, steht nun vor Pilatus, seine Jünger sind nicht anwesend und die, die vor kurzem noch Hosianna gerufen haben, fordern jetzt: kreuzige ihn.

Unser Gottesdienst beginnt mit einer Lesung und der Passionsgeschichte. Im Anschluss hielt Pastoralreferent Rolf Müller eine Predigt, die mit der Feststellung begann: Menschen brauchen Helden. Helden spielen eine große Rolle in unserem Leben, aber auch die Geschichte könnte man ohne Helden vielleicht garnicht erzählen: Herrmann, den Etrusker, Luther, Bismarck, Adenauer und Kohl. Helden, die etwas ereicht haben.

Welche Rolle spielt Jesus in einer solchen Aufzählung, anders gefragt: Ist Jesus ein Held? Wenn man die Passionsgeschichte zugrunde legt, besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Jünger ja noch nichts von der Auferstehung wußten, so sind Zweifel angebracht.  Ist Jesus da nicht eher das Opfer; Opfer des Verrats, Opfer des Populismus, Opfer am Kreuz aufgrund eines Justizirrtums.

Wenn Jesus auf der einen Seite ein Opfer ist, auf der anderen Seite aber Gottes Sohn, so kann dies ja nur bedeuten, dass Gottes Sohn auf der Seite derer steht, die selbst auch Opfer sind.

Pastoralreferent Rolf Müller sieht an diesem Karfreitag alle Missbrauchsopfer, die Opfer von religiöser Autorität geworden sind. Jesus steht diesen Opfern sicher näher als seiner Kirche. Andere Opfer sind Flüchtlinge oder der Genozid in Ruanda. Hier bezog sich PR Rolf Müller auf die Nachtwache für junge Leute, die letzte Nacht hier in Mariä Himmelfahrt stattgefunden hatte. Der Versuch, die Opfer zu benennen, führte durch die ganze Nacht, ohne, dass man alle hätte aufzählen können. Das größte Opfer sei dann sicher die Wahrheit, so ein Teilnehmer. Ein wesentlicher Punkt neben der Wahrheit ist aber die Liebe, die Liebe, die Jesus befähigt, das Leid auf sich zu nehmen und zu vergeben.

Nach der Kreuzverehrung und den großen Fürbitten endete der Gottesdienst mit der Kommunionausteilung.