Solidaritäts-Erklärung

Solidaritäts-Erklärung der evangelischen und katholischen Stadtkirche
anlässlich der
geplanten Schließung der Karstadt-Filiale auf der Zeil

Die Corona-Krise bringt auch in Frankfurt Betriebsschließungen und Abbau von
Arbeitsplätzen mit sich, besonders in Bereichen, die schon vor der Krise strukturelle
Probleme hatten. So haben wir mit großem Bedauern die Nachricht von der geplanten
Schließung der Karstadt-Filiale auf der Zeil zur Kenntnis genommen.

Bei einer Schließung würden viele Arbeitsplätze zur Disposition stehen. Als evangelische
und katholische Stadtkirche in Frankfurt erklären wir besonders den betroffenen
Mitarbeiter*innen unser Mitgefühl und unsere Solidarität.

Dabei handelt es sich vor allem um Frauen, die in Gefahr stehen keine vergleichbare Anschlussbeschäftigung zu finden. Wir appellieren an Eigentümer und Unternehmensleitung von Karstadt Galeria Kaufhof, alles dafür zu tun, um der Belegschaft eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Wir stehen dabei an der Seite des Betriebsrates in seiner Sorge um und für die Beschäftigten.

Die Zeil gehört zu den am stärksten frequentierten Einkaufszonen Deutschlands. Eine
Schließung der Karstadt-Filiale würde das Gesicht der Zeil sehr verändern. Die Gefährdung
vieler Arbeitsplätze in Kaufhäusern und Einzelhandelsgeschäften durch den Online-Handel
beeinträchtigt auch die Lebensqualität in unserer Stadt.

Eine belebte Innenstadt muss auch künftig erhalten bleiben! Wir rufen die Verantwortlichen im Einzelhandel und in der Stadt Frankfurt auf, dazu verstärkt alternative Konzepte zu entwickeln. Schließlich appellieren wir an das Einkaufverhalten der  Bürger*innen, insbesondere der Kirchenmitglieder:

Wem eine lebendige Innenstadt in Frankfurt wichtig ist, kann durch sein Einkaufs- und
Konsumverhalten einen persönlichen Beitrag dazu leisten, dass diese erhalten bleibt und
gestärkt wird.

Wir wissen um sehr viel mehr prekäre Situationen in den Betrieben in unserer Stadt und weit darüber hinaus. Nicht nur bei Karstadt Galeria Kaufhof stehen zahlreiche Arbeitsplätze auf dem Spiel. Viele Gastronomen, Kunstschaffende, kleine Betriebe, Startups sind derzeit in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.

Unsere Aufmerksamkeit und Solidarität gilt auch hier den von Arbeitslosigkeit Betroffenen.
Wir appellieren an Entscheidungsträger*innen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, ihrer
Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen gerecht zu werden.

Pfarrer Dr. Achim Knecht, evangelischer Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach
Dekan Rolf Glaser, stellv. katholischer Stadtdekan
Marianne Brandt, Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken