Morgenlob

– Ein Plädoyer für eine besondere Gottesdienstform –

Heute Morgen besuchte ich – sonst ein eingeschworener „Vorabendmessen- Tourist“ – wieder mal ein Morgenlob , diesmal in Mariä Himmelfahrt. Das Morgenlob wurde in unserem pastoralen Raum eingeführt, um an Sonntagen, an denen aufgrund der in der jeweiligen Gemeinde am Vorabend stattgefundenen Messe sonst kein Gottesdienst angeboten worden wäre, ein zusätzliches geistliches Angebot zu bieten.

Blick auf den Altar und MariaUrsprünglich aus dem klösterlichen Leben stammend bietet das Morgenlob (Laudes) neben der etablierten Messe die Möglichkeit eine andere Form des Gottesdienstes zu erleben. Gestaltet wird das Morgenlob von unseren pastoralen Mitarbeitern und Mitgliedern des Liturgiekreises. Die Laudes will kein Ersatz für die Sonntagsmesse sein, sondern das Angebot erweitern.

Anfangs argwöhnisch beobachtet und recht spärlich besucht, hat das Morgenlob seinen festen Platz im Reigen der angebotenen Gottesdienste eingenommen. So waren heute Morgen gut 40 Gemeindemitglieder versammelt und feierten eine gut vorbereitete und liebevoll erarbeitete Laudes.

Besonders gut gefällt mir daran, dass auf diese Weise auch alternative Formen einen Platz im sonntäglichen Rhythmus haben und interessante Gedanken zu Gehör gebracht werden.
So lag unserem Morgenlob die Lesung aus Jesaja 35,4-7a zugrunde, in der der positive Aufruf „Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! …. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf…. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen.“ zu lesen steht.

Die kurze Ansprache von A. Polten ging auf die oft versprochenen „Blühenden Landschaften“ – ob nun in der Politik oder auch im religiösen Leben – ein und der darauffolgenden Ernüchterungen in der Realität. Statt dessen wird uns in Jesaja eine Verheißung auf Jesus Christus gegeben, die nicht enttäuscht werden kann.

Nicht alle Morgenlob- Gottesdienste sind so gut besucht, wie der heutige. Es ist schade, wenn Mitglieder unserer Gemeinden viel Arbeit und Liebe in die Ausarbeitungen stecken und dann nur 5 oder 6 Gläubige sich einfinden. Wir sollten in Zukunft mehr Gebrauch von dieser interessanten Möglichkeit des Gottesdienstes machen, denn – dessen dürfen wir uns sicher sein – dem lieben Gott gefällt auch oder gerade solch eine morgendliche Feier. (Text/Bilder: Heinz-Jürgen Herbert)