Wir wählen einen Namen… vom 19.03.2022 – 03.04.2022

Liebe Gemeindemitglieder,
86 verschiedene Vorschläge für das Patrozinium der neuen Pfarrei von weit über 100 Gemeindemitgliedern erreichten uns. Denn es gab auch mehrfache Vorschläge für dieselbe/denselben Heilige(n).
Herzlichen Dank!

Manche der Vorschläge wurden bald aussortiert, da sie keinen Patronatsnamen enthielten oder es in Frankfurt schon Kirchen bzw. Gemeinden mit dem Namen gab.
So wurden auch keine heiligen Männer oder Frauen mit sehr le-gendären Lebensgeschichten in die engere Auswahl genommen.
Es blieben noch 36 Namen übrig, die vor dem Hintergrund des Pastoralkonzeptes betrachtet wurden.

Mit dieser Broschüre stellen wir Ihnen nun die 7 heiligen Frauen und Männer vor, die nach langen Beratungen und mit Beschluss des Pastoralausschusses zur Wahl stehen:

Hl. Hildegard von Bingen
Hl. Klara von Assisi
Hl. Maria Katharina Kasper
Hl. Martha von Bethanien
Hl. Oscar Romero
Hl. Theresa von Ávila
Hl. Vinzenz von Paul

Weiterführende Informationen zum Leben dieser hl. Frauen und Männer finden Sie im Internet unter:

www.heiligenlexikon.de & www.wikipedia.de

Ich lade im Namen des Pastoralausschusses herzlich zur Wahl ein!

Ihr
Norbert Walter, Vorsitzender des Pastoralausschusses

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Zur Wahl des Namens:
Wer wählt, wann, wo und wie?

  • Wählen können alle Gemeindemitglieder der 5 Pfarreien im Pastoralen Raum,
    die am 3. April mindestens 14 Jahre alt sind,
  • und alle, die in den Gemeinden heimisch/aktiv sind, auch wenn sie nicht auf dem Gebiet  des Pastoralen Raumes wohnen.
  • Gewählt werden kann an den vorne genannten Wochenenden (19.03.2022 bis 03.04.2022) vor bzw. nach den Gottesdiensten und während der Woche in den jeweiligen Pfarrbüros zu den Öffnungszeiten sowie bei Gemeindeveranstaltungen (auch bei Hauskommunionen).
  • Sie können bis zu 3 unterschiedliche Heilige ankreuzen.
  • Stimmzettel mit mehr als 3 angekreuzten Namen sind ungültig.
  • Sie können auch den Wahlzettel auf der letzten Seite dieser Broschüre für Ihre Wahl verwenden und ihn per Post an das jeweilige Pfarrbüro senden. Auf dem Umschlag muss dann Ihr vollständiger Name und Ihre Adresse stehen.
    !Bitte Ihren Namen nicht auf den Stimmzettel schreiben!

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Hildegard von Bingen

Klostergründerin, Mystikerin, Kir-chenlehrerin
geboren um 1098 in Bermersheim, gestorben am 17. September 1179 auf dem Rupertsberg in Bingen
Gedenktag: 17. September

Hildegard verbrachte ihr Leben von Kindheit an in verschiedenen Klöstern im Raum Bingen, denen sie teilweise als Äbtissin vor-stand.
Hildegard war Künstlerin und Wissenschaftlerin, Mystikerin, Ärztin und Dichterin. Sie war eine gefragte Ratgeberin und führte mit Kai-ser Friedrich Barbarossa Schriftwechsel. Sie war politisch enga-giert, in einer von Männern dominierten Welt. Sie protestierte auch gegen Bischöfe und den Papst. Hildegards seelsorgliche Arbeit galt vor allem dem Klerus, der damals zu verweltlichen drohte.

Ihre Regeln für eine gesunde Lebensführung klammerten auch die Sexualität nicht aus, ihre Gedanken zur Rolle der Frau waren mutig und richtungsweisend.
Sie hatte oft Visionen, die sie mit päpstlicher Genehmigung schriftlich festhalten ließ.
Sie hat unzählige Werke verfasst u.a. über den Glauben, Gottes Geist in der Schöpfung, die Rolle des Menschen darin und vieles mehr, aber auch natur- und heilkundliche Schriften. In neuerer Zeit hat Hildegard besonders mit ihren Vorstellungen von Naturheilkun-de und Ernährung wieder große Beachtung gefunden.

Hildegard wurde am 10. Mai 2012 von Papst Benedikt XVI. in den Heiligenkalender aufgenommen und am 7. Oktober 2012 zur Kir-chenlehrerin erhoben. Von den Gläubigen wurde Hildegard schon lange als Heilige verehrt.

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Klara von Assisi

 

Ordensgründerin
Gedenktag: 11. August

Klara wurde als älteste Tochter der Familie Offreducio-Favarone vermutlich 1193 in Assisi geboren.

Aufgrund ihres gesellschaftlichen Ranges hatte Klara eine glänzende Zu-kunft vor sich, doch ein Leben im Luxus wollte sie nicht. Sie hatte Kontakt zu Franziskus und dieser bestärkte sie in ihrem Entschluss, ihren eigenen Weg zu gehen. In der Nacht zum 19. März 1212 floh Klara aus ihrer Adelsburg und versteckte sich bei Benediktinerinnen. Dort schnitt Franziskus ihr die Haare ab, Zeichen für ein gottgeweihtes Leben.

Klara war mit Franziskus verbunden und von ihm inspiriert, ist aber doch ihren ganz eigenen Weg gegangen. Sie suchte einen Weg der Partnerschaft und Geschwisterlichkeit in der Kirche. Dieser ist auch für Franziskus bedeutsam. Klara kann ihn von ihrer Wahrneh-mung und geistlichen Prägung her korrigieren und begleiten.

Klara gründete zweifellos eine kontemplative Gemeinschaft. Das Neue aber ist, dass diese Gemeinschaft eben nicht mehr abge-schlossen klösterlich lebte. Klara wollte die Welt in den Raum des Gebetes miteinbeziehen. Sie und ihre Schwestern nahmen teil am Leben der Stadt. Sie nahmen teil an den Sorgen der Menschen, ja sie setzten auch ihre Arbeitskraft für das Wohl der Menschen ein.

Das Zentrum ihres eigenen Weges war die radikale Armut.
Es ging Klara darum, als Gemeinschaft den Weg des radikalen Vertrauens zu gehen, d.h. ohne materielle Sicherheit zu leben. Das Vertrauen, dass Gott das Brot für den heutigen Tag gibt, lässt Menschen auch im Vertrauen zueinander wachsen und ist so der Grund eines neuen sozialen Verhaltens. Klara schrieb eine Regel für ihre Gemeinschaft, die erste einer Frau. Einen Tag vor ihrem Tod am 11. August 1253 wurde ihre Regel vom Papst bestätigt.

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Maria Katharina Kasper

Ordensgründerin

* 26. Mai 1820 in Dernbach † 2. Februar 1898 in Dernbach
Gedenktag: 2. Februar im Bistum Limburg: gebotener Gedenktag am 1. Februar
Seligsprechung: 1978
Heiligsprechung: 2018

Katharina Kasper, die „neue“ Heilige aus unserem Bistum, hatte zweierlei: einen klaren Blick für die Nöte vor ihren Augen und einen tiefen, unerschütterlichen Glauben. Geboren 1820 als Bauernmädchen im tiefsten Westerwald, gründet sie mit 25 Jahren mit anderen jungen Frauen einen Verein, der sich um die Pflege alter und kranker Menschen zuhause kümmert und für die Betreuung der Kinder im Dorf sorgt. Weiß Gott nichts Großes, aber etwas Großartiges: da anzufangen, wo sie steht und einfach anzupacken, wo Hilfe gebraucht wird.

Und ihre kleine Saat wächst und geht auf: 1851 legen sie und die ersten vier Gefährtinnen vor dem Bischof von Limburg ihre Gelübde ab, und aus dem kleinen Verein werden die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ (ADJC). Ihre Arbeitsfelder weiten sich aus, die ersten Schwestern wandern bis nach Amerika aus. Als Maria Katharina Kasper 1898 stirbt, zählt ihre Gemeinschaft 1.725 Mit-glieder in 193 Niederlassungen. Heute wirken rund 600 Schwestern im Geist Maria Katharina Kaspers in vielen Ländern.

„Der Zweck unseres Vereins ist die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“ So formulierte Katharina Kasper das Ziel und die Aufgabe ihrer Gemeinschaft schon in den ersten Statuten von 1848. Damit hatte sie den ganzen Menschen im Blick – sein Wohl und Heil an Leib und Seele.

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Martha von Bethanien

Jüngerin Jesu
Gedenktag: 29. Juli

Martha von Bethanien wird im Lukas-evangelium und im Johannes-evangelium erwähnt. Beide Darstellungen zeigen Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Mit Maria und Lazarus zusammen bewohnt sie ein Haus in Bethanien und ist Gastgeberin bei Predigtreisen Jesu in Judäa. Mit Maria bildet sie ein Duo, das sinnbildlich für das Leben von Christen steht. Maria, die den Predigten Jesu zuhört und damit für das Beten (vita contemplativa) steht, und Martha, die währenddessen im Hintergrund arbeitet und so für die wohltätige Arbeit (vita activa) steht.

Später erfahren wir bei Johannes vom Leiden, Sterben und Auf-erstehen von Maria und Marthas Bruder Lazarus. In der Erzählung trägt Martha mit ihrem Zeugnis: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“ (Joh 11,27), einen wichtigen Beitrag zu Jesu Wirken bei. In ihrem Bekenntnis offenbart sie den Glauben an ihn als Christus.

Der Überlieferung nach soll Martha mit ihren Geschwistern im Jahr 48 nach Frankreich vertrieben worden sein. Auf einem Schiff ohne Segel und Steuer sollen sie an der Südküste des heutigen Frankreichs gelandet sein. Ähnlich zu unserem Bistumspatron Georg gibt es von Martha die Erzählung, dass sie den Drachen von Tarascon bezwang und somit die Menschen dort von einer großen Bedrohung befreite.

Als eine der ersten Jüngerinnen Jesu ist sie in vielen christlichen Kirchen von hohem Ansehen und wird in vielen mit einem eigenen Gedenktag verehrt. Als Jüdin in der Nachfolge Jesu verbindet sie uns mit unseren jüdischen Glaubensgeschwistern.
In ihrem Exil im Süden des heutigen Frankreichs war sie missionarisch unterwegs und gründete der Überlieferung nach ein Kloster und erzählte von der Botschaft Jesu.

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Oscar Romero

Märtyrer

geboren am 15. August 1917 ermordet am 24. März 1980,
heiliggesprochen am 14. Oktober 2018
Gedenktag: 24. März

Oscar Arnulfo Romero y Galdámez wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, studierte in San Salvador und Rom ab 1937 Theologie und wurde 1942 zum Priester geweiht. Er arbei-tete als Pfarrer und Redakteur kirchlicher Zeitschriften in seiner Heimat El Salvador, trat als Anhänger der traditionellen kirchlichen Soziallehre für Armenfürsorge ein und war eher konservativ orientiert.

Am 21. Juni 1970 wurde er zum Bischof geweiht und 1977 Erz-bischof von San Salvador. Er galt als Wunschkandidat der „staatstragenden Kreise“, Konservativen und Oligarchen. Das soziale Klima El Salvadors war von Unterdrückung und Gewalt durch Militär und Herrscherfamilien gegen Bauern, Arbeiter sowie Teile des Klerus geprägt. Not der Campesinos und Brutalität des Militärs ließen Romero sich immer kritischer positionieren. Ein Massaker an Demonstranten nach gefälschten Präsidentschaftswahlen und der Mord am befreundeten P. Rutilio Grande SJ ließen ihn immer mehr für Arme, Gerechtigkeit und Menschenrechte und gegen staatliche Willkür eintreten.

Er besuchte Opfer der sogenannten Todesschwadronen und ließ Verbrechen der Sicherheitskräfte akribisch dokumentieren. Seine Predigten wurden im Rundfunk in viele la-teinamerikanische Länder übertragen.

Am 24. März 1980 wurde Erzbischof Oscar Romero in San Salvador während der Messfeier am Altar ermordet.

Ein Zitat des Heiligen: „Wenn viele Menschen sich bereits von der Kirche entfernt haben, dann ist das darauf zurückzuführen, dass die Kirche sich zu weit von der Menschheit entfernt hat. Eine Kirche aber, die die Erfahrungen der Menschen als ihre eigenen ver-spürt, die den Schmerz, die Hoffnung, die Angst aller, die sich freuen oder leiden, am eigenen Leib verspürt, diese Kirche wird zum gegenwärtigen Christus.“

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Theresa von Ávila

Ordensgründerin, Mystikerin, Kirchenlehrerin
auch genannt „die Große“
Spanisch: Teresa de Jesús.
* 28.03.1515 in Ávila, Spanien.
† 04.10.1582 in Alba de Tormes
Gedenktag: 15.Oktober

Fest in Spanien und im Orden der Karmeliter
Theresa, Tochter von Alonso Sánchez de Cepeta, wurde fromm erzogen und lernte auf Veranlassung ihres Vaters Lesen und Schreiben.

Später entschloss sie sich aus Angst vor der Ehe und der Unterdrückung ins Kloster La Encarnación der Karmeliterinnen in Ávila zu gehen. Nach längerer Krankheit vertiefte sie durch inneres Beten ihre Beziehung zu Gott bzw. Jesus („Verweilen bei einem Freund“). In ihr wuchsen Kraft, Weisheit und Liebe, die sie so berühmt machten.

Theresa bewirkte eine Reform im Karmeliterorden. In Valladolid lernte sie Johannes vom Kreuz kennen und gründete zusammen mit ihm weitere Reformklöster für Frauen und für Männer.

Sie verfasste neben zahlreichen Schriften und Briefen auch meh-rere Bücher: u.a. „Buch meines Lebens“, „Der Weg zur Vollkommenheit“, worin sie die Inquisition und die Unterdrückung der Frau kritisierte, weshalb sie es erneuern musste. Mit ihr bekanntestes Werk ist „Die Seelenburg“. Ihre Schriften bezeugen sie als Mystikerin.
1614 wurde sie seliggesprochen, 1622 durch Papst Gregor XV. heiliggesprochen.

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Vinzenz von Paul

(1581—1660)
Ordensgründer Gedenktag: 27. September
seliggesprochen am 13. August 1729
heiliggesprochen am 16. Juni 1737

Vinzenz von Paul war ein französischer Priester und gilt auf Grund seines Wir-kens auf dem Gebiet der Armenfürsorge und Krankenpflege als Begründer der neuzeitlichen Caritas.
Sein Leitsatz war: „Liebe sei Tat.“

Als junger Priester litt er an Geldmangel, machte Schulden, musste vor den Gläubigern fliehen. Der Überlieferung nach von Seeräubern gefangen und als Sklave nach Tunis verkauft, konnte er fliehen. Schließlich wurde Vinzenz 1608 Priester in Paris und lebte in der Hoffnung, hier endlich auch finanziell Boden unter die Füße zu bekommen. Hier vollzog sich eine innere Wandlung, Vinzenz wur-de ein hingebungsvoller Pfarrer, voll von seelsorglichem Eifer und hingebungsvollem Einsatz für die Armen und Kranken.

Er gründete 1618 die erste Confrérie des Dames de la Charité, die Bruderschaft der Damen der Liebe, eine caritative Frauenvereinigung, die sich um Arme und Kranke sorgte. Der Ruf dieses sich im Dienst der Menschen verzehrenden Mannes verbreitete sich schnell. In immer mehr französischen Städten entstanden Bruderschaften der Nächstenliebe. 1621 folgte die Gründung der Laiengemeinschaft für Männer, die Serviteurs des pauvres, die Diener der Armen.

Er gründete 1625 die Vinzentiner oder Lazaristen, eine ordens-ähnliche Gemeinschaft von Weltpriestern, die für den Dienst an den Armen in Paris gegründet wurde. Besonderes Anliegen war ihm die Reform der Ausbildung der Priester.

1840: Gründung der Elisabeth-Vereine in Deutschland nach Vorbild des Vinzenz von Paul, aus denen die heutigen Caritas-Konferenzen Deutschlands hervorgegangen sind.

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Bildnachweis:

  • Oscar Romero aus: Oscar Romero-Haus, Bonn
  • Martha von Bethanien: wikipedia.de
  • Alle anderen: heiligenlexikon.de