Das Wochenwort 60

Junge Leute nicht vergessen

 

 

Das heutige Wochenwort kommt von:
Rolf Müller, Pastoralreferent

 

Sonntag, 1. August 2021

 

In der ersten Sommerferienwoche war richtig etwas los rund um die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und das Josefshaus in Griesheim: Es waren Ferienspiele. Viele Kinder und Teamer hatten viel Spaß bei Spielen, Sport, Kreativem Tun, Ausflügen und Gottesdienst. Es war sehr schön für mich, so viele fröhliche Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu erleben, die allesamt „gut drauf“ waren.

Denn in den letzten Monaten habe ich auch anderes erleben müssen. So zum Beispiel in der Zeugniskonferenz an meiner Schule vor den Sommerferien. Dort sagte eine Kollegin das, was alle ahnten: Noch nie habe es so viele Kinder an der Schule gegeben, die psychisch betreut werden mussten. Diese Pandemie hat viele Schülerinnen und Schüler hart getroffen. Gerade in einer Lebensphase, in der es man viele Leute kennenlernt und Gemeinschaft braucht. Ich kenne einen Studenten, der trotz einem Jahr Studium seine Kommilitonen noch nicht kennen gelernt hat. Da ist eine Jugendliche, die, um ihre alte und kranke Großmutter zu schützen, ein Jahr lang fast keinen Schritt vor die Haustüre gemacht hat. Ich könnte diese Beispiele fortführen. Trotz aller berechtigten Berichte von ausufernden Partys und illegalen Treffen bin ich der Meinung: Die große Mehrheit der Kinder und Jugendlichen haben sich zum größten Teil sehr verantwortungsvoll durch die Krise bewegt.

Umso wichtiger ist es, dass wir als Kirchengemeinden, sei es als Verantwortungsträgerinnenn – und Träger oder als Gläubige, Kinder und Jugendliche nicht aus dem Blick verlieren. Die Gefahr dafür ist groß. Ich habe das selbst erfahren müssen: Anderthalbjahre Kontaktbeschränkungen und Versammlungsverbote sind bei Kindern und Jugendlichen eine halbe Ewigkeit. Bei manchen Formaten habe ich die Sorge, dass da in dieser Zeit „der Faden gerissen ist.“ Hier gilt es, behutsam neue Fäden zu spinnen. Das heißt für mich zunächst: Ein offenes Ohr zu haben für die Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche in der letzten Zeit gemacht haben. Und dann: Behutsam alte Fäden neu aufzunehmen und neue zu spinnen. Ich hoffe sehr, dass uns das gelingt.

Die Ferienspiele in Griesheim, aber auch die in Nied und die Zeltlager der Gallusgemeinden (toll, dass Ihr fahrt!) sind erste Schritte dahin. Ein herzliches „Danke“ sei denen gesagt, die sich für diese Aktionen mit Herz und Verstand engagieren!