Das Wochenwort 42

 

Das heutige Wochenwort kommt von:
Ralf Albensoeder, Pastoralreferent

 

Sonntag, 28. März 2021

Die letzte Zeit hat mich die Wut gepackt. Die Kirche soll dem Vorbild Jesu den Menschen nah sein und dann das:

Es hat wieder den Eindruck „Roma loquta, causa finita“, Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt, als die Antwort auf die Frage, ob Segnungen gleichgeschlechtlicher Beziehungen möglich sei, ein „NEIN“ war.

Gott sei Dank ist die Sache nicht erledigt!
Dankbar lese ich Äußerungen wie die von unserem Bischof Georg: „Ein Dokument, das sich in seiner Argumentation so eklatant einem Erkenntnisfortschritt theologischer und humanwissenschaftlicher Art verschließt, wird dazu führen, dass die pastorale Praxis darüber hinweggehen wird“.

https://bistumlimburg.de/beitrag/viele-werden-durch-kirche-verletzt/

Über Jahrhunderte entwickelte sich erst ein Verständnis von Partnerschaft und Sexualität und muss sich weiterentwickeln, da Wissenschaft und das das Leben uns viele neue Erkenntnisse bringt, an die vor hundert oder fünfzig Jahren niemand gedacht hat.

Deshalb ist der „synodale Weg“ in Deutschland so wichtig. Bei allem Wissen darum, dass bei weitem nicht alle Teilkirchen der Welt so denken – man kann um der Menschen Willen nicht ewig warten.

Deshalb gibt es auch so viele Reaktionen in Deutschland, von der Regenbogenfahne der LGBT Bewegung vor Kirchen bis zu öffentlichen Widerspruch: 200 Theologen haben sich ziemlich eindeutig für Segnungsfeiern ausgesprochen – 2000 Seelsorger*innen habe erklärt, dass sie segnen werden und es gibt viele andere Reaktionen, die zeigen, dass viele Menschen unsere Kirche bei manchen Fragen nicht mehr Rom folgen wollen, sondern Gespräche und Veränderung fordern.

Stellungnahmen verschiedener Gremien des Bistums können Sie hier lesen

https://bistumlimburg.de/beitrag/reaktionen-auf-rom/

In dem großen Feld, dass auch im synodalen Weg aufgegriffen wird, gehört auch im Weiteren, die prinzipielle Frage nach Segnung für die, die nach geltendem Kirchenrecht nicht gesegnet werden dürften, z.B.  wenn wiederverheiratete Geschiedene eine neue Liebensbeziehung gefunden haben und um den Segen Gottes bitten.

Dann lese ich im Petrusbrief: Wir sollten segnen um Segen zu erlangen 1 (Petr. 3.8) und denke daran: Wo die Liebe wohnt, da wohnt Gott. – Und wir sollen und dürfen nicht segnen?

Am vergangenen Mittwoch gedacht die Kirche des Heiligen Oscar Romero, dem Erzbischof von El Salvador. An diesem Tag vor 41 Jahren wurde er von der Mititärdiktatur während der Predigt erschossen. Ein Million Menschen waren bei der der Beisetzung damals am Palmsonntag gekommen, um ihn als Kämpfer für Gerechtigkeit und Reformen zu ehren. Von Romero stammen diese weisen Worte:

„Wenn viele Menschen sich bereits von der Kirche entfernt haben, dann ist das darauf zurückzuführen, dass die Kirche sich zu weit von der Menschheit entfernt hat. Eine Kirche aber, die die Erfahrungen der Menschen als ihre eigenen verspürt, die den Schmerz, die Hoffnung, die Angst aller, die sich freuen oder leiden, am eigenen Leib verspürt, diese Kirche wird zum gegenwärtigen Christus.“

Aktueller denn je!

 

 

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Kar- und Osterzeit.