2. Fastenpredigt in St. Hedwig

Am Samstag, dem 03. März 2018 fand in St. Hedwig die 2. Fastenpredigt statt. Frau A. Polten begrüßte zunächst den Vortragenden Pfarrer Th. Schmidt, leitender Priester in Maria Hilf. In unserer diesjährigen Reihe Werte fallen nicht vom Himmel  lautete sein Thema: Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Hier erst einmal der Text:

Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd‘ und Missetat vermeiden kann
Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsre Bravheit liebt
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr’s immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muss es möglich sein auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.
(Bert Brecht)

 

Kern seiner Predigt war die These, dass die Moral durch die Grundbedürfnisse des Menschen vorgegeben sind und widersprach somit des zuvor zitierten Satzes erst kommt das Fressen, dann  kommt die Moral dahingehend, dass die Moral bereits z.B. dass Essen als grundlegendes Bedürfnis enthält bzw. enthalten muss:

  • Trinken
  • Essen
  • Kleidung
  • Wohnung
  • Gemeinschaft

Diese Grundbedürfnisse müssen erfüllt sein, damit der Mensch ein menschenwürdiges Leben führen kann. Allerdings sind – weltweit gesehen – diese Punkte nicht für alle Menschen verfügbar, so fehlt vielen Menschen der Zugang zu einer gesunden Wasserversorgung ebenso, wie der Zugang zu einer hungerstillenden Ernährung.

Für Jesus sind diese Grundbedürfnisse Pflicht, dies wird in Mt 25,35-40 deutlich:

Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Anhand von Beispielen demonstrierte Pfarrer Th. Schmidt wa passiert, wenn die oben genannten Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden.

Zwei Einwände machte er zum Schluss seiner Ausführungen noch:

  • Die Grundbedürfnisse sind nicht alles
  • Die Nächstenliebe und die Selbstliebe

Während im es ersten Punkt darum geht, trotz aller Sorge nicht den Blick auf Jesus zu verlieren und somit letztendlich das (ewige) Leben zu verlieren, geht es im zweiten Punkt darum, bei der Sorge um andere nicht das eigene Wohl aus dem Blick zu verlieren.

Im anschließenden Gottesdienst griff Pfarrer Th. Schmidt das Thema immer wieder auf und verband somit die Predigt und den Gottesdienst zu einem homogenen Ganzen.