VAM zum Palmsonntag in der Birminghamstraße

Traditionell findet die Vorabendmesse zum Palmsonntag in der Altenwohnanlage in der Birminghamstraße in Frankfurt-Nied statt. So auch heute am Samstag, dem 13. April 2019 um 18:00 Uhr. Dieser Gottesdienst enthält zwei Schwerpunkte: einmal den triumphalen Einzug Jesus in Jerusalem und dann die Leidensgeschichte. Auf der einen Seite Begeisterung verbunden mit den hohen Erwartungen an Jesus, auf der anderen Seite dann die Enttäuschung für viele Menschen, die sich unter Jesus einen Befreier aus ihrer römischen Belagerung gewünscht haben. Rasch schlägt das Hosianna des Einzugs in ein Kreuzige Ihn um.

Ausgehend von dem Verhalten der Jünger – die, statt zu realisieren, dass Jesus auf dem Weg zum Kreuz ist – damit beschäftigt sind, wer von ihnen der Größte sei, zog Pfarrer Rolf Glaser Parallelen zur heutigen Situation der Kirche. In seiner Predigt machte er eine Gottes- und Kirchenkrise aus. Viele Menschen werden nicht mehr von der Kirche erreicht; nicht etwa weil sie den Glauben ablehnten, sondern weil er ihnen nicht mehr wichtig ist. Auch in Kirchenkreisen könne man dies beobachten.

Statt dem entgegen zu wirken, ist die Kirche mit sich selbst beschäftigt und in Skandale verstrickt, z. B. dem Missbrauchsskandal. Damit erleidet die Kirche einen Glaubwürdigkeitsverlust, wie er in ihrer Geschichte so noch nicht dagewesen ist. Vertuschung zum eigenen Machterhalt, Machtmissbrauch nicht nur seitens der Täter, sondern auch von Bischöfen und der Institution. Und dies zu einem Zeitpunkt, wo die Stimme der Kirche dringend gebraucht würde, so z.B. in der Europakrise oder der Klimakrise.

Sich erneut auf die Passion berufend, fragt sich Pfarrer Rolf Glaser, welche Hoffnung wir aus dieser Krise für die Kirche ziehen können. Aus dem absoluten Nullpunkt der Jünger entsteht die christliche Kirche. Erst aus den persönlichen Niederlagen der Jünger und deren Einsicht, kann etwas Neues entstehen. Nicht Macht und Größe sind für unsere Kirche notwendig, sondern die Botschaft Jesu zu leben und sich mehr auf Gott hin zu orientieren. Das war nicht nur die Hoffnung der Jünger, sondern kann auch Hoffnung für einen Neuanfang in unserer Kirche sein.

Mit der anschließenden Eucharistiefeier und dem Segen endet dann dieser nachdenklich stimmende Gottesdienst.