Unser Kirchentagebuch 17

Wie lange noch?

 

Der heutige Tagebucheintrag ist von:
Monika Stanossek
Pastoralreferentin / Pfarrbeauftragte

Samstag, 4.4.2020

 

Diese Frage taucht zur Zeit in vielen Gesprächen auf. „Ich halte das nicht mehr aus, ich bin doch allein“, so habe ich das heute gehört. Wie lange geht das alles noch mit der Kontaktsperre, die ja gerade die am schmerzlichsten trifft, die nicht mobil sind; wie lange sind die Schulen zu, wie lange gibt es keine Gottesdienste, wie lange sind die Restaurants und Cafés geschlossen, die Theater und Kinos  und und und. Wir spüren, was wir alles vermissen, was uns oft selbstverständlich war. Wie lange können diesen Zustand die Menschen in den Pflegeeinrichtungen oder die allein zu Hause leben aushalten? Oder die vielen, die keine Wohnung, keine Unterkunft haben? Wie geht es weiter?

Auf diese Frage gibt es zur Zeit keine Antwort. Es werden verschiedene Szenarien entwickelt, aber letztlich heißt es, zu warten, auszuhalten, durchzuhalten. Dass das nicht leicht ist, wissen und erleben wir. Es braucht Strategien und Ideen für die Zeit des Wartens, des Aus- und Durchhaltens.

Sprechen mit, denken an und beten für andere, besonders für die, die fern sind, tut einem selbst und anderen gut.

Manchmal helfen die Worte der Psalmen, wenn es einem selbst an Worten fehlt. Wie lange noch – diese Fragen haben schon die Beter*innen vor mehr als zweitausend Jahren im Volk Israel gestellt, wie hier in Psalm 13:

Klage und Vertrauen in großer Not

1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.

2 Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir?

3 Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen Tag für Tag? Wie lange noch darf mein Feind sich über mich erheben?

4 Blick doch her, gib mir Antwort, HERR, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe,

5 damit mein Feind nicht sagen kann: Ich habe ihn überwältigt, damit meine Gegner nicht jubeln, weil ich wanke!

6 Ich aber habe auf deine Güte vertraut, mein Herz soll über deine Hilfe jubeln. Singen will ich dem HERRN, weil er mir Gutes getan hat.

Auf Gott zu vertrauen, der unsere Wege mit uns geht, der uns rettet aus allem, was uns bedrängt, in dieses Vertrauen gilt es sich einzuüben, immer wieder, jeden Tag. Und zu hoffen!

Dieses Bild, das die Kinder aus der Kita St. Gallus gemalt haben, zeigt die Hoffnung darauf, dass es gut wird – für uns selbst, für unsere Lieben und für alle die, die in verzweifelter Lage sind:

Bleiben Sie behütet!
Monika Stanossek

Eine Bitte:
Nicht alle unsere Gemeindemitglieder haben die Möglichkeit, unser Tagebuch online zu verfolgen. Falls Sie jemanden kennen, der nicht im Internet ist: Drucken Sie den Text aus und bringen sie ihn (vielleicht bei einem Spaziergang?) vorbei.
Vielen Dank!

2 Gedanken zu „Unser Kirchentagebuch 17

  1. Vielen Dank für die guten Worte, die Zuversicht und Hoffnung verbreiten in dieser schwierigen Zeit.

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