Verklärung – Verwandlung – Veränderung
Das heutige Wochenwort kommt von:
Juraj Sabados, Pfarrer der slowakischen Gemeinde
Sonntag, 26. Juli 2020
Verklärung – Verwandlung – Veränderung
Am Donnerstag 6. August feiert die Kirche das Fest der Verklärung des Herrn. Zu diesem Fest möchte ich ein paar Gedanken mit Ihnen teilen.
Evangelium: Mt 17,1-9
Nirgendwo ist Gott so nahe, ja leibhaftig gegenwärtig wie in Jesus. Jesus führt die Jünger auf den hohen Berg. Sie erleben auf dem Berg das entscheidende Ereignis: Sie sehen in Jesus die Herrlichkeit Gottes. In ihm ist Gott gegenwärtig. In Jesus den Erwählten Gottes zu sehen, in seinem Wort Gottes Wort zu hören – das ist die neue Herausforderung, die gerade im Blick auf Kreuz und Auferweckung bestehen bleibt. Durch das Hören sollen die Menschen zu Jesus als dem personalen Ort Gottes in dieser Welt finden und das Leben empfangen.
Was die Theologin Ida Lamp zu diesem Fest schreibt, hat mich sehr angesprochen und bringt ein bisschen Leichtigkeit:
Wenn ich schlechte Laune habe, wenn mir ein Tag grau ist, wenn ich mir wünsche, jemand anderer zu sein, gehe ich zum Friseur. Äußere, äußerliche Verwandlungen? Das Sprichwort sagt: „Kleider machen Leute.“ Die fesche neue Frisur lässt mich anders auftreten. Ich fühle mich schön. Ich bin gleich etwas fröhlicher und wirke selbstbewusster, wenn ich frisch vom Friseur komme …
Auch die Verwandlung Jesu, die Verklärung oder griechisch: seine Metamorphose, von der die Jünger erzählen, ist zunächst etwas an der Oberfläche Sichtbares: anderes Gesicht, weißes Gewand.
Hinter dieser Veränderung steht, dass mit ihr etwas vom Wesen Jesu sichtbar wird, was den Freunden sonst anscheinend entgangen ist. Okay, Jesus macht das nicht selbst: Er wird verwandelt.
Ich will diese Erfahrung am Berg und die theologische Botschaft vom Offenbarwerden Jesu als Gottes geliebter Sohn und Messias nicht schmälern. Aber irgendwie gefällt es mir, dass es eine Alltagsverbindung zu mir und einem vergleichsweise banalen Friseurbesuch gibt. Ich brauche da ja auch die andere, die Friseurin, die durch ihr Tun etwas von mir offenbar werden lässt, was sonst manchmal nicht zu sehen ist. – Braucht es nicht für uns alle solche Momente, in denen für uns und noch mehr für andere etwas von uns sichtbar wird, was eben nicht immer zu sehen ist.
Die Metamorphose, das ist mir klar, ist keineswegs eine Metanoia; zu gut Deutsch: eine Wandlung im Sinne einer Umkehr. Aber vielleicht sind solche Veränderungen manchmal sogar der Beginn davon. Ich werde achtsamer dafür, dass ich Gottes geliebte Tochter bin – und dass man das auch sehen darf.
Weiterhin eine schöne Ferien- und Urlaubszeit.