Das Wochenwort 48

Berufung

 

Das heutige Wochenwort kommt von:
Monika Stanossek
Pfarrbeauftragte / Pastoralreferentin

 

Sonntag, 9. Mai 2021

Was ist Ihre Berufung? Wohin hat Sie der Ruf Jesu geführt? „Komm, folge mir nach!“, diese Einladung ergeht an jede und jeden von uns. Wir alle haben unsere je eigene Berufung und diese gilt es im Lauf unseres Lebens zu entdecken und zu leben. Jesus ruft uns ihm nachzufolgen im eigenen Leben, in der Weise wie wir leben, in den beruflichen Zusammenhängen, in den unterschiedlichen Lebenssituationen.

Heute soll es um eine der vielen möglichen Berufungen gehen. Ich lese zur Zeit mit großem Interesse das Buch von Sr. Philippa Rath, Benediktinerin in St. Hildegard, Eibingen „Weil Gott es so will, Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin“. Darin wird sehr deutlich, dass es zu eng gedacht ist, wenn Berufung zum Priester nur auf Männer bezogen wird. Letzteres ist ein Kirchengesetz, festgelegt in einer Gesellschaft, die männlich geprägt war. Durch diese Einschränkung geht der Kirche, der Gemeinschaft der Glaubenden so viel verloren!

Sr. Philippa: „Mein Ziel ist es dabei zunächst einmal, der „Männerkirche“, aber auch vielen Frauen, die das Thema „gleicher Zugang für alle zu Diensten und Ämtern der Kirche“ immer noch als “Machthunger aufmüpfiger Frauen“ diffamieren, vor Augen zu führen, welches Potential an Berufungen, an Geistkraft und an Charismen der Kirche und den Gläubigen über viele Jahrhunderte vorenthalten wurde und immer noch wird. Ich möchte zum Nachdenken anregen, ja, auch Erschütterung auslösen und ein Bewusstsein dafür erzeugen, wie überfällig eine Kursänderung und Erneuerung in dieser Frage ist.“

Kirche braucht Wandel, Veränderung, Erneuerung, keinesfalls nur in der Frage des Zugangs zu den Ämtern, sondern in ganz grundlegenden Fragen des Kirche-Seins in der Welt von heute. Aber diese Frage ist eben auch ein Teil davon und ohne eine Öffnung aller Ämter für Frauen bleibt die Kirche unglaubwürdig.

Was haben diese Fragen mit der Berufung jeder und jedem von uns zu tun? Nun, wir sind Teil der Kirche und gestalten sie mit, in unseren Taten und Worten, in der Weise, wie wir meinungsbildend agieren.

Und, es bleibt immer die Frage nach der eigenen Berufung. Im Evangelium dieses Sonntags sagt Jesus in den Abschiedsreden seinen Jünger*innen: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.“ Joh 15, 16

Das ist doch eine Perspektive! –  Für uns selbst und unsere eigene Berufung und für das, was sich in der Gemeinschaft der Glaubenden entwickeln, verändern wandeln kann, soll und muss!

Monika Stanossek