Das Wochenwort 39

 

 

Das heutige Wochenwort kommt von:
Ralf Albensoeder, Pastoralreferent

 

Sonntag, 7. März 2021

 

Es ist Samstagnachmittag, die Sonne scheint, hier in Frankfurt, wo ich jetzt das Wochenwort schreibe und in Ur der Ort, in dem die drei großen Religionen, Judentum, Christentum und Islam ihren Ursprung haben, wo Abraham seine Wohnstätte hatte, bevor er aufbrach im Vertrauen auf die Verheißung Gottes.

Auch wenn es nur die Aufzeichnung von heute Vormittag von Vatican media war: Es war und ist beeindruckend z.B. das Zeugnis von zwei jungen Menschen Dawud und Hassan. Der Christ und der Muslim eröffneten zusammen ein Geschäft, um sich unter anderem ihr Studium finanzieren zu können – obwohl sie nicht derselben Religion angehören.

Angehörige der verschiedensten Religionen beteten um Frieden und Toleranz an diesem Ort.

Wenn ich eben den Kommentar richtig verstanden habe, soll dieser 6. März im Irak zum Gedenktag für Toleranz erhoben werden

Jetzt beginnt gerade die Liveübertragung der Messe aus Bagdad im Chaldäischen Ritus, an dem auch erkennbar Muslime teilnehmen.

Bilder wie aus einem Traum, dass Menschen in Frieden und Eintracht zusammenleben und dann fällt mit der Psalm 133 in:

„Siehe, wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder und Schwestern miteinander in Eintracht wohnen. Es ist wie köstliches Salböl auf dem Haupt, das hinabfließt auf den Bart, den Bart des Aaron, das hinabfließt auf den Saum seines Gewandes.“

Ein Traum? Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum, wenn aber viele gemeinsam träumen ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Unser Papst und viele Menschen heute im Irak wollen eine neue Wirklichkeit schaffen. Wir können es jeden Tag ihnen gleichtun. Auch hier in Frankfurt.

Dann scheint die Sonne nicht nur heute nachmittag.

Gebet der Kinder Abrahams

Allmächtiger Gott, unser Schöpfer, du liebst die Menschheitsfamilie und auch sonst alles, was deine Hände vollbracht haben. Wir, die Söhne und Töchter Abrahams, die dem Judentum, dem Christentum und dem Islam angehören, danken dir zusammen mit anderen Gläubigen und allen Menschen guten Willens, dass du uns Abraham, einen berühmten Sohn dieses edlen und geschätzten Landes, als gemeinsamen Vater im Glauben geschenkt hast.

Wir danken dir für das Beispiel dieses gläubigen Mannes, der dir bis zum Äußersten gehorchte und seine Familie, seinen Stamm und sein Land verließ, um in ein Land zu gehen, das er nicht kannte.

Wir danken dir auch für das Beispiel an Mut, Durchhaltevermögen, Seelenstärke, Großzügigkeit und Gastfreundschaft, das uns unser gemeinsamer Vater im Glauben gegeben hat.

 Wir danken dir insbesondere für seinen heroischen Glauben, den er bewies, als er bereit war, seinen Sohn zu opfern, um deinem Befehl zu gehorchen. Wir wissen, dass dies eine äußerst schwierige Prüfung war, aus der er dennoch als Sieger hervorging, weil er dir ohne Vorbehalt traute, der du barmherzig bist und immer neue Wege für einen Neubeginn eröffnest.

„Du hast Abraham zu einem Segen für alle Völker gemacht“

Wir danken dir, denn dadurch, dass du unseren Vater Abraham gesegnet hast, hast du ihn zu einem Segen für alle Völker gemacht.

Wir bitten dich, du Gott unseres Vaters Abraham und unser Gott: Schenke uns einen starken Glauben, der sich für das Gute einsetzt, einen Glauben, der unsere Herzen für dich und für alle unsere Brüder und Schwestern öffnet, und eine Hoffnung, die sich nicht unterdrücken lässt und überall die Treue deiner Verheißungen zu erkennen vermag.
Mache jeden von uns zu einem Zeugen deiner liebenden Sorge für alle, besonders für die Flüchtlinge und Vertriebenen, die Witwen und Waisen, die Armen und Kranken.

„Schenke uns die Bereitschaft, einander zu vergeben“

Öffne unsere Herzen, schenke uns die Bereitschaft, einander zu vergeben und mache uns zu Werkzeugen der Versöhnung und des Friedens, zu Erbauern einer gerechteren und geschwisterlicheren Gesellschaft.
Nimm alle Verstorbenen, besonders die Opfer von Gewalt und Krieg, auf in dein Reich des Lichtes und des Friedens. Steh den Verantwortlichen darin bei, die Entführten zu suchen und zu finden und vor allem Frauen und Kinder zu schützen.

 Hilf uns für den Planeten Sorge zu tragen, das gemeinsame Haus, das du uns allen in deiner Güte und Großzügigkeit gegeben hast.

Komm uns beim Wiederaufbau dieses Landes zu Hilfe und gib uns die Kraft, die wir brauchen, um denen zu helfen, die ihre Heimat und ihr Land verlassen mussten, so dass sie sicher und in Würde zurückzukehren und ein neues Leben in Frieden und Wohlstand beginnen können. Amen.

Die Rede des Heiligen Vaters bei der interreligiösen Begegnung in Ur können Sie hier nachlesen

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-03/papst-franziskus-irak-ansprache-wortlaut-ur-interreligioes.html