Die letzte Fastenpredigt in diesem Jahr hielt am 17. März 2018 Frau Hanna-Lena Neuser,
Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Frankfurt. Sie wurde zuvor herzlich von Frau A. Polten mit ein paar einführenden Worten begrüßt. Ihre Predigt stand unter dem Titel Wertewandel bei Jugendlichen bzw. WERT | VOLLE JUGEND. Ihrem Vortrag stelle Sie ein Zitat Sokrates voran, indem die Jugend recht negativ dargestellt wurde:
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates)
In den folgenden Ausführungen hinterfragte Sie diese These und kam zu folgenden Einsichten:
Welchen Zeitraum kann man für die Jugendzeit veranschlagen? Hier ist ein festgelegter Zeitrahmen nicht zielführend; besser ist es die Lebensphase(n) zu beschreiben: Identitätsfindung, die Schulzeit, die Ausbildung, die Abgrenzung von der Ursprungsfamilie und evtl. die Gründung einer eigenen Familie.
Was sind die Werte der Jugend? Überraschenderweise sind die Wertevorstellungen gar nicht so weit entfernt von denen der Erwachsenen:
- Familie,
- Freundschaft,
- Geborgenheit,
- Vertrauen,
- Ehrlichkeit,
- Zuverlässigkeit,
- Respekt,
- Gesundheit,
- Spaß,
- gute Bildung,
- Unabhängigkeit,
- Phantasie/Kreativität,
- Wunsch nach Orientierung,
- stabile Bindungen/Partnerschaften,
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- Offenheit für Integration und Inklusion,
- Bewahrung der Schöpfung
Glaube spielt für die Jugendlichen eine eher untergeordnete Rolle.
Frau Neuser stellte ihr Wertegerüst auf 5 Fundamente:
- Ehrenamt: Fast 47% der Jugendlichen engagieren sich ehrenamtlich
- Freunde: Freunde beeinflussen die Entwicklung sozialer Werte Fairness hat einen hohen Stellenwert
- Familie: das Leben in der Familie hilft bei der Bewältigung des Erwachsenwerdens und vermittelt Werte.
- Medien: / Schule: Beides vermittelt zusätzliche Informationen für die Wertebildung.
Während Kinder ihre Vorbilder (z.B. Eltern) zunächst nachahmen, gehen Jugendliche einen Schritt weiter und hinterfragen diese.
Ein weiteres Thema waren die neuen Medien, also die Digitalisierung des Lebens der Jugendlichen. Diese werden genutzt, um zusätzliche Informationen zu erhalten und Kontakte herzustellen. Weitere Punkte ihrer Predigt waren:
- kein Ost/West- Erfahrung
- Jugendliche sind natürliche Europäer,
- Engagement in der Stadt bzw. Region,
- Sinkende Identifikation mit der Religion; hier ist ein Unterschied zwischen den christlichen Religionen und des Islams erkennbar.
Zusammendfassend kam Frau Neuser zu einem positiven Ergebnis in ihrer Betrachtung der Jugendlichen. Jugendliche lernen von Vorbildern. Hier stellte sie drei Personen vor, die nicht nur Jugendliche als Vorbilder dienen können:
- Malala, ein junges Mädchen, das sich unter Einsatz ihres Lebens für Bildung für junge Mädchen einsetzt und das gegen die Taliban in Pakistan.
- Felix Finkbeiner: ein Umweltaktivist aus der Nähe des Starnberger Sees, der mit 9 Jahren eine Jugendinitiative gegründet hat und durch simples Bäume Pflanzen einen Beitrag für das Klima leistet.
- Emma Gonzales: Sie kämpft in den USA gegen die Waffenlobby und die Politik von Präsident Trump.
Eine sehr interessante Predigt, die einen positiven Blick auf die Jugendliche richtete. Zum Abschluss bedankte sich Pfarrer Rolf Glaser mit der Überreichung eines Weinpräsentes bei Frau Neuser.