Unser Kirchentagebuch 71

Für den Frieden

Der heutige Tagebucheintrag ist von:
Rolf Müller
Pastoralreferent

Donnerstag, 28. Mai 2020

Für den Frieden

Das waren beeindruckende Menschen, die wir – wenn auch nur live aus Kroatien zugeschaltet – letzten Samstag in der Kirche St. Hedwig kennenlernen durften. Übrigens: Wer nicht dabei sein konnte, kann sich sowohl den Gottesdienst mit dem Glaubenszeugnis  von Otto und Ana Raffai zur Eröffnung der Renovabisaktion als auch das Gespräch mit den beiden im Anschluss noch einmal auf YouTube anschauen: (https://www.youtube.com/watch?v=Mlgl56eNxuo&feature=youtu.be).

Beide setzen sich mit ihrer Initiative für die Versöhnung im Südosten Europas ein, in der auch 25 Jahre nach dem Balkankrieg noch lange kein echter Frieden herrscht. Sie leisten dort echte „Graswurzelarbeit“. Mit Begegnungen von Menschen ehemals verfeindeter Nationen, Friedenstrainings, Mahnwachen und vielem anderen mehr versuchen sie, Vergebung,  Versöhnung und gegenseitige Wertschätzung zu erreichen. Oft genug schlägt ihnen dabei großer Widerstand von Seiten der staatlichen als auch der kirchlichen Autoritäten entgegen.

Starke Sätze von Ana und Otto haben sich bei mir dazu eingeprägt. Sie sind auch für uns hier in Deutschland sehr wichtig. „Extremer Nationalismus kann sich wie das Corona – Virus verbreiten.“, so hat es Ana gesagt. Was für den Balkan gilt, ist auch eine Warnung für uns hier in Deutschland in einer Zeit, in der viele Menschen glauben, es müsste auch bei uns ein „Germany first“ geben. Wenn es um die verschiedenen Nationen geht, ist „Gott niemals parteiisch“ für eine Nation (Ana Raffai). Ich musste daran denken, wie oft auch in Deutschland Gott schon vereinnahmt worden ist – „Gott auf unserer Seite“, so stand es auf den Koppeln der deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg.

Wenn Gott Partei ergreift, dann ist es immer die Partei der Armen, Entrechteten, Schutzbedürftigen und besonders derer, die Gerechtigkeit und Frieden suchen. „Wenn wir Frieden bauen, loben wir Gott“ – unter diesem Motto stellen die beiden ihre Arbeit. Für mich gilt das auch für uns hier: Wir müssen immer wieder für den Frieden eintreten: Den Frieden in unseren Beziehungen, den Frieden zwischen den Religionen, den gesellschaftlichen Gruppen, den Frieden in Europa und in der Welt. Gerade im Moment ist das wichtiger denn je: In der kommenden Wirtschaftskrise wird es um Verteilung der Güter und der finanziellen Mittel gehen. Da müssen wir als Christen, zusammen mit allen Menschen guten Willens daran arbeiten, dass es friedlich und gerecht dabei zu geht und: Dass die Armen in allen Teilen der Erde nicht vergessen werden.

Vielen Dank für Euer lebendiges Zeugnis, Ana und Otto!

 

Bitte,
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Vielen Dank