Renovabis – Eröffnung
2018 in St. Hedwig

Am Samstag, dem 12. Mai 2018 eröffnete Abt Andreas Range OCist aus Marienstatt im Westerwald in der St. Hedwigs- Kirche in Frankfurt Griesheim die diesjährige Pfingstaktion Renovabis für die Stadtkirche Frankfurt. Am Anfang stand ein festlicher Gottesdienst, an dem neben  Abt Andreas Range OCist Pfarrer Rolf Glaser, Pfarrer i.R. Hans Josef Wüst, Pfarrer der slowakischen Gemeinde  Pfarrer Jurej Sabados, die Pastoralreferenten Rolf Müller, Helmut Preis und Ralf Albensoeder teilnahmen.

In seiner Predigt ging Abt Andreas Range OCist zunächst auf das Wirken von Renovabis ein, das Hilfswerk setzt sich seit 25 Jahren für die Entwicklung des Ostens ein und leistete bis jetzt in 29 Ländern Hilfe mit 23.000 Projekten und 715.000.000 Millionen Euro. Bezugnehmend auf eine Predigt von Pater Norbert Lohfink, die dieser in den 70er Jahren unter dem Titel „Kann Babylon verwandelt werden“ gehalten hatte, plädierte er für eine offene Gesellschaft – die das neue Jerusalem vor Augen – Platz für alle hat. Von der Brotbitte im Vater unser ausgehend bezog er sich auch auf die Heilige Hedwig, die ihre Kraft aus der Bibel und ihrer engen Verbindung zum Heiligen Geist schöpfte. Die Bitte um das tägliche Brot, hier ist auch das himmlische Brot gemeint, das dazu führt, eine Aussöhnung mit den Menschen herbeizuführen und damit offen zu werden für die Nöte Anderer; weg vom Egoismus hin zur Hinwendung zu den Bedürftigen. Die Heilige Hedwig hatte immer die Armen im Blick und steht für Aussöhnung und Hoffnung.

Nach der Eucharistiefeier und dem Segen waren die Gemeindemitglieder noch zu einem kleinen Imbiss eingeladen, den eifrige Helfer im Vorfeld zubereitet hatten. Dazu gab es ein Glas (Apfel-)Wein oder auch Wasser.

Bild: Barbara WagnerPfr. Rolf Glaser, Abt Andreas Range OCist, Günther Adam, Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ

Im Anschluss daran begann eine Podiumsdiskussion zum Thema:

Die Heilige Hedwig und das Europa von heute

Geleitet wurde diese Diskussion von Günther Adam, Erziehungswissenschaftler,
Theologe und katholischer Bezirksreferent a.D. Als Gesprächspartner standen ihm zur Seite:

  • Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ und
  • Abt Andreas Range OCist

Sehr schnell wurde deutlich, dass sich das heutige Europa, wie  wir es kennen, nicht mit populistischen Parolen erklären lässt. Nach dem Zerfall des Ostblocks anfangs der 90er Jahre, hat man nicht genug auf die dortige Situation geachtet und in erster Linie darauf gesehen, das entstandene Macht- Vakuum für den Westen zu nutzen. Länder, die jedoch über lange Zeit von Außen gesteuert wurden, durchlaufen dann in der Regel zunächst eine Phase des Nationalbewusstseins. Daher rühren auch die Probleme, die wir z.Zt.  mit vielen osteuropäischen Staaten haben, z.B. in der Flüchtlingspolitik.

Auch die Person Macrons wurde differenziert gesehen. Nicht nur als Heilsbringer – soweit es so etwas in einer Demokratie überhaupt geben kann – sondern auch die damit verbundenen Probleme: Europa nur wirtschaftlich zu betrachten führt ohne einer Sozial- und Politik- Union in den Neoliberalismus, den wir im Augenblick selbst erleben können.

Drei Punkte nannte Prof. Dr. Hengsbach SJ für den momentanen unbefriedigenden Zustand in Europa:

  1. Der Markt als Urform des Handelns und Kern der urbanen Lebensform.
  2. Der Glaube, das alles, was privat angeboten werde billiger sei. – Dies führe jedoch zu einer zunehmenden Privatisierung und vergrößere die Schere zwischen Arm und Reich.
  3. Zunehmend sei zu erkennen, dass das Geld nicht als Tauschware gesehen werde, sondern an Anlage. Dies führe jedoch zu einer Diktatur durch die Finanzmärkte.

Am Ende der Diskussion stand die Erkenntnis, dass noch ein langer Weg zu einem einigen Europa vor uns liegt, in dem die durchaus berechtigten Interessen der östlichen Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden müssen, damit keine 2 Klassengesellschaft innerhalb Europas entsteht.

Zum Schluss des Gesprächs bedankte sich Pfarrer Rolf Glaser bei den Diskussionspartnern und überreichte jedem ein Präsent.

Ein Bericht finden Sie auch im Hedwigsforum.