Das Wochenwort 36

Man gönnt sich ja sonst nichts!

 

Das heutige Wochenwort kommt von:
Pfarrer Rolf Glaser

 

Sonntag,  14. Februar 2021

 

Am 17. Februar ist Aschermittwoch! Fastenzeit ist angesagt! Fasten! Verzichten! 7 Wochen lang!

Was, könnte manch eine Person denken, jetzt sollen wir noch mehr verzichten? Wir verzichten doch schon seit einem Jahr und wieder verschärft seit November: Verzicht auf Urlaub, Verzicht auf Besuche, Verzicht auf größere Feste, Verzicht auf Festivals und Konzerte, auf Kino, auf einen Besuch im Stadion, auf ein gepflegtes Bier oder einen duftenden Kaffee unter Freund*innen und nicht zu vergessen, auf einen Termin beim Friseur! Was sollen wir da jetzt noch weiter verzichten? Lasst uns die angenehmen Seiten des Lebens pflegen! Man gönnt sich ja sonst nichts!

Aber warum nimmt eine große Mehrheit der Bevölkerung solche Verzichte bereitwillig auf sich, auch wenn‘s schwerfällt? Damit es besser werden kann! Damit die Inzidenzwerte, die Reproduktionszahl, die Zahl der Corona-Toten sinken und wir zu einem unbeschwerten Leben zurückkehren oder ein solches neu gestalten können! Das Ziel gibt die Richtung vor.

Darum geht es auch in der Fastenzeit: Es soll besser werden. „Fastenzeit“ ist vielleicht für das, worum es geht, nicht das beste Wort. In Brasilien heißt diese Zeit „campanha de fraternidade” (frei übersetzt: “Kampagne der Geschwisterlichkeit”). Es geht um ein neues Verhältnis der Menschen untereinander. Und es geht, in den letzten Jahrzehnten verstärkt, um ein neues Verhältnis zur Schöpfung – damit es besser wird. “Es geht anders” heißt deshalb die diesjährige Fastenaktion von Misereor, womit das Hilfswerk an frühere Kampagnen anknüpft. Längst ist klar, das Eine-Welt-Arbeit und Bewahrung der Schöpfung ineinander greifen (müssen).

Unter dem Motto “man gönnt sich ja sonst nichts” hat das Netzwerk-Eine-Welt der Stadtkirche Frankfurt eine 10 Punkte-Challenge entwickelt, untestützt und ergänzt durch Vorschläge der Abteilung Weltkirche, die es uns als  Einzelne oder in Gruppen (Pfarreien) erlaubt, hier unsere eigenen Akzente zu setzen, Akzente, die leicht umzusetzen sind! Akzente, mit denen wir eine win-win-Situation herstellen. Wir tun etwas für die anderen, für die Umwelt und gleichzeitig etwas für uns! Damit’s besser wird! 10 Punkte werden da genannt, auf die sich Einzelne selbst verpflichten können, z.B. mehr Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen und so durch Bewegung etwas für die eigene Gesundheit und zugleich für die Umwelt tun. Sie finden diese 10 Punkte im Anhang! Machen Sie mit! Suchen Sie Ihre Punkte, bei denen Sie einsteigen wollen! “Man gönnt sich ja sonst nichts!” Gönnen wir uns ein neues Miteinander in der einen Welt!

Eine gute Fastenzeit!

Ihr Pfarrer Rolf Glaser

Die 10 Punkte Challenge