50. Priesterjubiläum
von Pfr. Klaus Wüst

Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, dem 8. Dezember 2018, feierten wir in unserer Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt das 50. Priesterjubiläum von Pfarrer Klaus Wüst. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes waren die Bankreihen schon gut gefüllt, denn viele Gäste aus der Christkönigsgemeinde in Eschborn hatten es sich nicht nehmen lassen, ihren alten Pfarrer auf diese Weise noch einmal ehren zu können. Ein schönes Zeichen, das zeigt, dass eine gute Zusammenarbeit Früchte der Anerkennung und Wertschätzung trägt. Aber nicht nur in Eschborn war dies so, denn nachdem Pfarrer Klaus Wüst in den Ruhestand versetzt wurde, fand er in Griesheim ein neues Betätigungsfeld, was daran lag, dass er unseren heutigen Pfarrer Rolf Glaser schon als Jugendlichen kennengelernt hatte.

Seit 2008 versah er seinen Dienst nun im Raum Nied-Griesheim, wo er schnell  neue Freunde fand. In seiner Vorstellung im ersten Gottesdienst in St. Hedwig verlieh er – im Hinblick auf seinen schon tätigen Bruder Hans-Josef Wüst – der Hoffnung Ausdruck, dass Griesheim nicht verwüstet würde. Bald war klar, dass wir eine gute Unterstützung dazu gewonnen hatten, die niemand mehr missen wollte. Umso stärker waren wir von seiner schweren Krankheit betroffen, die ihn lange Zeit von der Ausübung seiner Berufung abhielt. Dankbar können wir heute dafür sein, dass es ihm wieder besser geht und er wieder in unseren Gemeinden Gottesdienste halten kann.

Die Pastoralreferenten Rolf Müller, Ralf Albensöder und Helmut Preis hatten sich für diesen Festgottesdienst etwas Besonderes einfallen lassen, nämlich eine Predigt, die von allen dreien gehalten wurde: 1968, das Jahr der Priesterweihe von Klaus Wüst, die er unter den Leitsatz  Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn  stellte. Drei Themenbereiche umfasste diese Predigt:

  • Das ist Klaus Wüst
  • Maria – Wen Gott berührt, den heilt er
  • Spuren in die Zukunft

Wir hörten von seiner Ausbildung in einer Zeit, in der man den Priesteramtskanditaten nicht viel zutraute und sie vor den Gefahren der bösen Welt bewahren wollte. In seinem Leben als Priester – so Ralf Albensöder – war er auch immer Arzt, einem Beruf, der auch mal zur Überlegung stand:

  • Ohrenarzt, damit wir auf das Wort Gottes Hören,
  • Augenarzt, damit man Sorgen und Not sieht
  • Logopäde, damit man miteinander reden lernt
  • Orthopäde für den aufrechten Gang als Christ oder Christin
  • Geburtshelfer, damit manches neu entstehen kann

Begegnungen waren – und sind es sicherlich auch heute noch – geprägt von Dankbarkeit in den Begegnungen mit Menschen, Ehrfurcht vor Gott und Respekt und in der Wertschätzung und Solidarität. Unzufriedenheit trat nur dann auf, wenn sich nichts mehr bewegte, wenn Klerikalismus über die Gemeinschaft siegt, weil die Hierarchie höher steht als das Miteinander.

Rolf Müller begann seine Ausführungen mit dem heutigen Fest und der daraus resultierenden Botschaft des Engels an Maria. Doch diese Botschaft ist nicht verbunden mit Drohungen, sondern eher mit der Ermunterung, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Sich auf Gott einlassen ist die Botschaft. Pfr. Klaus Wüst hat es mal so formuliert: Gott will uns benutzen und wir müssen uns benutzen lassen. Daraus wurde ein wertvolles Wechselspiel: weil sich Klaus Wüst darauf einließ, bekam er ein positives Feedback, Menschen, die sich ihrerseits darauf einließen und gemeinsam am Reiche Gottes bauten. Gott will die Menschen heilen.

Helmut Preis berührte in seinem Part einen Wesenszug von Pfr. Klaus Wüst – seine Wertschätzung jedem gegenüber. Dies ist nur möglich, wenn wir davon ausgehen, dass Gott jeden Menschen bedingungslos angenommen hat. Daraus leitet sich Ehrfurcht und Respekt für jeden Mitmenschen ab. So hat auch jeder Mensch in der Kirche seinen Platz, unabhängig, ob er Theologe ist oder nicht. Dies war und ist Klaus Wüst immer wichtig gewesen. Auf die Frage woher er seine Kraft bezieht, antwortete Pfr. Klaus Wüst, er habe sich anrühren lassen von der Frage Jesu an Petrus: Liebst du mich? Ja Herr, ich Liebe Dich hat Petrus darauf geantwortet. Liebe sei die Kraftquelle für sein Handeln gewesen. Mit dem Wunsch für die Kraft der Liebe und die Freude der Verkündigung in Wort und Tat auch in der Zukunft endete diese Predigt.

Nach der Eucharistiefeier übergab Generalvikar Wolfgang Rösch dem Jubilar noch die Urkunde des Bischofs und ein Weinpräsent. Nach weiteren Glückwünschen von unserem Pfarrer Rolf Glaser spendete Klaus Wüst den Segen. Musikalisch mitgestaltet wurde dieser festliche Gottesdienst in bewährter Weise von unserem Kirchenchor unter der Leitung von M. Bender. Mit dem feierlichen Auszug endete dieser schöne Festgottesdienst.

Anschließend fand im Josefshaus ein Empfang für Pfarrer Klaus Wüst statt. Unsere Küchenfrauen hatten schon viele Vorbereitungen getroffen, damit es ein gelungenes Fest wurde. Viele waren der Einladung gefolgt und gratulierten dem Jubilar. Gegen 22.00 Uhr lichteten sich dann die Reihen.

(Bilder: H. Polten, E. Nikl, H.-J. Herbert)