Unsere 2. Fastenpredigt hatte zum Thema und Barmherzigkeit von Gerechtigkeit . Pfarrer Joachim Preiser von der evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Nied begann seine Predigt mit den uns vertrauten Gerechtigkeitsvorstellungen, wobei deutlich wurde, dass es eine „gefühlte“ Gerechtigkeit gibt, die nicht unbedingt mit dem herrschenden Recht übereinstimmen muss.
Ausgehend von diesen Überlegungen führte Pfarrer Preiser weiter in die Geschichte und zitierte aus dem 2. Buch Moses die Anweisung, dass nach 6 Jahren ein Sklave freizulassen sei. Er machte anhand dieser Ausführungen deutlich, dass Gerechtigkeit nichts Starres, sondern auch eine dynamische Komponente enthält, die sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern kann. Daneben gibt es auch Gerechtigkeitsbegriffe, die die Zeit überdauern und bis heute Bestand haben.
Recht schnell wurde deutlich, dass bei allem Wohlwollen und Versuchen Gerechtigkeit walten zu lassen, der Mensch auch an Grenzen stößt, die dem Einzelnen nicht immer gerecht wird. Hier nun kam die Barmherzigkeit, nicht zu verwechseln mit Mitleid, ins Spiel. Nach der genauen Beachtung aller Vorschriften geht die Barmherzigkeit immer einen Schritt weiter und hilft den Betroffenen wieder auf die Beine. So auch bei Gott, dessen Liebe nicht bei der Gerechtigkeit stehen bleibt, sondern die Barmherzigkeit über alles stellt.