1. Fastenpredigt 2016

Unsere diesjährige Fastenpredigtreihe Selig die Barmherzigen wurde von Pfr. i. R. Hans Josef Wüst mit dem Thema: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer eröffnet. Unser Thema Selig die Barmherzigen ist im Hinblick auf das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit zu sehen, auf dass sich auch diese Predigt bezog.

Nach der Begrüßung durch den Liturgieausschuss verteten durch Frau A. Polten stellte Pfarrer Hans Josef Wüst zunächst das Evangelium Matthäus 9,9-13 an den Anfang seiner Ausführungen:

Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu den Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllner und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Im Anschluss daran erläuterte Pfarrer Wüst anhand von Beispielen, so z. B. an den Flüchtlingen, was es heißt, Barmherzigkeit zu üben: nicht Mitleid, sondern Begegnung auf Augenhöhe; nicht Almosen, sondern Gerechtigkeit. Auch hier als ein Beispiel sei Brasilien genannt, wo ein geplanter Stausee viele Anwohner aus ihrer angestammten Umgebung vertreiben würden.

Zum Abschluss beteten wir gemeinsam das  anläßlich des Heiligen Jahres entstandene Gebet:

Herr Jesus Christus, 
du hast uns gelehrt,
barmherzig zu sein wie der himmlische Vater, 

und uns gesagt, wer dich sieht, sieht ihn. 
Zeig uns dein Angesicht, und wir werden Heil finden.

Dein liebender Blick 
befreite Zachäus und Matthäus aus der Sklaverei des Geldes; 
erlöste die Ehebrecherin und Maria Magdalena davon, 
das Glück nur in einem Geschöpf zu suchen; 
ließ Petrus nach seinem Verrat weinen 
und sicherte dem reumütigen Schächer das Paradies zu. 
Lass uns dein Wort an die Samariterin so hören, 
als sei es an uns persönlich gerichtet: 
Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht!

Du bist das sichtbare Antlitz des unsichtbaren Vaters 
und offenbarst uns den Gott, der seine Allmacht vor allem 
in der Vergebung und in der Barmherzigkeit zeigt. 
Mache die Kirche in der Welt zu deinem sichtbaren Antlitz, 
dem Angesicht ihres auferstandenen und verherrlichten Herrn.

Du wolltest, dass deine Diener selbst der Schwachheit unterworfen sind, damit sie Mitleid verspüren mit denen, 
die in Unwissenheit und Irrtum leben. 
Schenke allen, die sich an sie wenden, 
die Erfahrung, von Gott erwartet und geliebt zu sein 
und bei ihm Vergebung zu finden.

Sende aus deinen Geist und schenke uns allen seine Salbung, 
damit das Jubiläum der Barmherzigkeit 
ein Gnadenjahr des Herrn werde 
und deine Kirche mit neuer Begeisterung 
den Armen die Frohe Botschaft bringe, 
den Gefangenen und Unterdrückten die Freiheit verkünde 
und den Blinden die Augen öffne.

So bitten wir dich, 
auf die Fürsprache Mariens, der Mutter der Barmherzigkeit, 
der du mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes 
lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen.

Papst Franziskus