Auf dem Jakobsweg -Gemeinde unterwegs
Dieser Beitrag wird täglich erweitert. Den Bericht der vorherigen Tage sind von unten nach oben geordnet.
——————————————————
Sternen bedeckt – Vom Sternfeld zum Sternenzelt
Die Ankunft in Santiago realisiert sich für viele Pilgerinnen und Pilger erst nach dem Tag der Ankunft, das erste Mal erwachen ohne dass man sich gürten muss, um wieder auf den Weg zu gehen nach 1, 2, 3 Wochen oder auch länger.
Am Morgen machten wir uns ein letztes Mal auf, ein paar Schritte zu gehen, diesmal aber ohne größeres Gepäck. Durch die Altstadt mit den vielen kleinen Plätzen, Gassen, zahlreichen kleineren Kirchen und Kapellen. Und immer wieder begegneten uns Pilgerinnen und Pilger, die in Santiago ankamen und sich zum Pilgerbüro begeben, um ihren letzten Stempel in ihrem Credencial abzuholen, dem Pilgerpass und um sich die Compostela abzuholen, die Pilgerurkunde, die bestätigt, dass man den Weg nach Santiago auf den letzten 100 Kilometern zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer hinter sich gebracht hat.
Danach führte uns wie die Pilgerinnen und Pilger der Weg zur Kathedrale, wo wir uns auf die Pilgermesse vorbereiteten. In der Kathedrale ist dies tägliches Ritual; für die Pilgerinnen und Pilger aber, die dies nach ihrer – teils sehr langen – Reise kaum erwarten können ist es erstrebtes Ziel. Das Grab, das sich in der Krypta befindet, das im achten Jahrhundert entdeckt wurde. Das Grab auf dem Feld der Sterne, damals freiem Feld auf dem ein Hirte nachts unterwegs war und dem von Sternenlicht das Apostelgrab offenbart wurde. Hieraus ergibt sich der Name der Stadt, Santiago (San Yago = Heiliger Jakobus) de (vom) Compostela (Campo Stellae = Feld der Sterne).
Ein Highlight, das aber manchem Pilger und Pilgerin verwehrt bleibt ist in der Pilgermesse das Botafumeiro. Einst hatte dies eher einen praktischen Aspekt, da die Pilgerinnen und Pilger auf dem Weg nur wenige Wachmöglichkeiten gegeben waren und man so seinen eigenen Geruch mit sich tragen musste. Da die Pilgerinnen und Pilger auch in der Kathedrale übernachteten, brauchte es etwas, das diesen Geruch überdecken konnte.
Heutzutage wird das Weihrauchfass in Bewegung gebracht, wenn sich ein Sponsor findet, da hierfür eine achtköpfige Gruppe benötigt wird. Auch und war der Heilige Jakobus hold und wir durften erleben, das schwingende Weihrauchfass zu erleben. Das Weihrauchfass schwenkt durch das gesamte Querschiff der Kathedrale und verbreitet dort seinen Duft. Wem das Erlebnis bisher verborgen war, kann hier beobachten, wie das Weihrauchfass in Gang gesetzt wird, schwingt und am Ende wieder zum Stillstand gebracht wird.
Nach der Messe nutzten wir die Zeit, um letzte Andenken, Souvenirs und Devotionalien einzukaufen. Reich beschenkt machten wir uns auf den Weg per Bus zum Flughafen und per Flugzeug über Madrid nach Frankfurt zurückzukehren. Dort landeten wir am späten Abend bei freiem Himmel unter dem Sternenzelt von Frankfurt. Eines ist gewiss: Die Reise war bereichernd und vieles mehr könnte man erzählen. Santiago bleibt in Erinnerung und wird noch vielen Pilgerinnen und Pilgern Ziel ihrer Reisen werden. Fortsetzung nciht ausgeschlossen…










——————————————————
Mit Jakobus unterwegs – Iria Flavia und endlich Santiago de Compostela
Erster Halt unserer eutigen Tour war die Stadt Padron. Diese ist kekannt für ihre Pimentos de Padron, kleinen Paprikas, die angeraten werden und dann mit grobem Meersalz überstreut werden. Vielleicht noch bekannter ist Padron für seine wichtige Bedeutung im Rahmen der Erzählungen um den heiligen Jakobus. Der Überlieferung nach ist genau dort das Steinschiff mit dem Leichnam des Jakobus angelandet und machte an einem Stein fest. Dieser ist heute in die Pfarrkirche von Padron integriert uns steht dem Hochaltar.
Hier feierten wir Messe und hörten dabei die Geschichte von Jesu Erscheinung bei den Jüngern am See von Tiberias und befassten uns mit Jesus als Companheiro, als Mensch, der mit anderen das Brot teilt.
Frisch gestärkt ging es noch schnell durch die kleinen Markthallen von Padron. Dort gibgt es neben den Pimentos auch frischen Fisch aus den Buchten Galiziens. Schließlich brachte uns der Bus an das Ziel unserer Reise, nach Santiago de Compostela.
Hier machten wir uns ein letztes Mal daran, ein paar Schritte zu laufen und wir folgten der Strecke der Pilgerinnen und Pilger, die den Camino Frances laufen, etwa einen Kilometer hinein in die Stadt. Bevor wir uns nach der Mittagspause dann zur Kathedrale begaben, machten wir noch einen Abstecher zu großen steinernen Markthallen, die nciht nur den Touristen dienen, sondern wo auch die Bewohner und Bewohnerinnen von Santiago ihre täglichen Einkäufe erledigen und wo sie auch bei Gelegenheit ihr Mittagessen zu sich nehmen. Bei einem Glas Ribeiro, einem Pulpo oder einer der anderen Spezialitäten verbringen sie dort die ein oder andere Stunde der Siesta.
Nun endlich ging es zu Kathedrale, die fast 10 Jahr lang eingerüstet, um die Schäden an den Fassaden zu beheben, die vor allem der Autoverkehr hinterlassen hat. Eine Besonderheit war die Führung durch die Säulenhalle im früheren Eingangsbereich der Kathedrale. Hell strahlen die Steinmetzarbeiten und zeigen mit ihren Motiven alt- und neutestamentliche Persönlichkeiten.
Durch das Kathedralmuseum ging es dann in die Kathedrale, wo wir zahlreichen Ausschmückungen bewundern konnten. Ein highlight war das Botafumeiro, das einst rößte Weihrauchfass der Welt, das bei besonderen Gelegenheiten in der Pilgermesse in Bewegung gebracht wird. Früher hatte das neben einem mystischen auch einen praktischen Effekt, da die Pilger und Pilgerinnen, die in früheren Jahren auf dem Umlauf übernachteten und keine Dusche zur Verfügung hattet, sodass der Weihrauch den Geruch der Pilgerinnen und Pilger überdecken konnte.
Ein Muss für alle, die auf den verschiedenen Jakobswegen unterwegs sind und in Santiago ankommen ist der Besuch der Gruft unter dem Altarraum mit dem Sarkophag mit den Überresten des Apostels Jakobus.
Nach einem letzten kurzen Marsch erreichten wir unser Hotel. Eineige übermotivierte nahmen die Gelegenheit beim Schopfe und suchten am späten Abend nochmals die Altstadt und die Kathedrale auf. Noch spät sind in der Altstadt Studierende der Universität und Pilgerinnen und Pilger in den Kneipen und auf den Plätzen der Altstadt unterwegs und genießen die Ankunft in Santiago de sCompostela.












——————————————————
Eine Pilgerreise auf dem Camino ohne Regen keine Pilgerreise auf dem Camino
Das Pilgern ist immer wieder auch Abbild des Lebens, zu diesem gehören schöne und schwere Tage. Beim Pilgern heißt das Regen. Heute war es soweit, nach den bisher schönen sonnige Tagen war nun heute eine Tage mit Niederschlägen angesagt, was auch für Galizien keine Seltenheit ist. Nach dem Start mit dem Morgenimpuls in der Festung von Baiona machten wir einen kleinen Abstecher in die Altstadt von Baiona, wo und bewusst wurde, welche Bedeutung die Mönchorden im Mittalalter für die Gesellschaft hatten. Mit ihnen nahm die Kirche wieder die Menschen in den Blick, die „den Arzt“ brauchen, wie es in den Evangelien heißt. Die Mönche lebten mit und unter den Ärmsten der Armen und brachten diese ins Bewusstsein nicht nur der Kirche.
Nach dem Bustransfer nach Arcade machten uns wieder zu Fuß auf den Weg – immer weiter Richtung Santiago de Compostela. 12 Kilometer standen heute auf dem Plan und bei dem angekündigten Regenwetter war die auch eine gute Entscheidung. Je näher wir Santiago kamen und kommen, desto voller werden die Wege. Gerade die letzten 100 Kilometer haben für die Pilgernden eine besondere Bedeutung, legitimieren sie doch zum Erhalt der Compostela, der Pilgerurkunde. Und so werden die Strecke Richtung Santiago immer voller und manchmal hat man das Gefühl, auf einer „Pilgerautobahn“ zu sein. Die ersten Kilometer waren geprägt vom Überqueren der historischen Brücke in Arcade und den langen und steilen Auf- und Abstieg bis zum Rastplatz im Café Fermin. Bei guten und tiefgehenden Gesprächen innerhalb und außerhalb der Gruppe merkten, was Pilgern heißen kann; in Begegnung treten mit neuen, bisher unbekannten Menschen aus aller Welt.
An der Raststätte, auch bedingt durch den Regen entschloss sich ein Teil der Gruppe, der Rest der Strecke mit dem Bus hinter sich zu bringen. der Rest hatte die Wahl zwischen der längeren, schöneren Strecke am Fluss entlang oder der kürzer, aber immer an der Straße laufenden Strecke. Die schlammigen Wege waren teilweise schon eine Prüfung der Ausrüstung.
Doch manchmal ist Petrus auf der Seite der Pilger und schenkt ihnen – nach einem Regen einen umso schöneren Abschluss des Tages. Wenige Kilometer vor dem Ziel Pontevedra kam die Sonne heraus und glich den Regen des Vormittags aus. In Pontevedra vereinigte sich unsere Gruppe schließlich wieder und bezog das Hotel.
Nach einer kurzer Erholung machten wir dann noch eine ausgiebige Stadtführung due Pontevedra. Besonderes Augenmerk nahmen wir auf die Kirche der Virxen Peregrina (Jungfräuliche Pilgerin). Diese Kirche in Muschelform ist für die Pilger das Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Gefolgt von der der Kirche Santa Maria und vielen kleinen und interessanten Plätzen endete unsere Tour an der Ruine des Dominikanerklosters Snato Domingo.
Nach einer kurze Pause, die viele von uns nutzen, das Kneipenleben von Pontevedra zu probieren, ging es dann zum Abendessen mit Muscheln und anderen Spezialitäten. So können wir uns dem erholsamen Schlaf widmen und morgen in den neuen Tag starten.
















——————————————————
Von der Mündung des Minho bis zum Parador von Baiona
– Ein Weg und viele Pfade
Nachdem wir gestern Spanien erreichten, startete unsere heutige Etappe das erste Mal im Zielland unserer Reise. Vin Tui ging es mit dem Bus an die Mündung des Minho und dort hinauf auf den Berg, auf dem bereits die Kelten erste Siedlungen gründeten. Deren Überreste wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt und sind inzwischen Bestandteil des nationalen Kulturerbes. Oben auf dem Berg befindet sich die Kapelle der Heilige Thekla, eine Schülerin des Paulus, die als von Tieren vom Scheiterhaufen gerettet wurde und als Emiritin lebte. Sie widmete ihr Laben ganz und gar Christus und dem christlichen Glauben. Vom Berg aus hat man eine hervorragende Sicht auf die Mündung des Grenzflusses Minho und sein Mündungsgebiet.
Weiter ging es mit dem Bus nach Oia, wi sich die Gruppe teilte, da einige den Strapazen der letzten Tage Rechnung zollen mussten und mit dem Bus den Weg nach Baiona hinter sich brachten. Der größere Teil unserer Gruppe machte sich aber zu Fuß auf die 17-20 Kilometer nach Baiona. Immer an der Küste lang ging es jedoch – im Gegensatz zur ersten Wanderung an der Küste am zweiten Tag – nicht an Sandständen entlang sondern immer bergauf und bergab an den Klippen des Atlantik entlang. Nach der Hälfte der Strecke war für einen weiteren Teil unserer Gruppe das persönliche Tagesziel erreicht und der Rest der Strecke wurde per Bus zurückgelegt.
Der motivierte Rest machte sich nun auf die letzte Teiletappe auf den Weg und genoss die Wege entlang des Atlantik. Auf verschiedenen Wegen (verschiedenen Höhenlagen) erreichten die Pilgerinnen und Pilger schließlich die Stadt Bainoa und das dortige Parador in den Festungsanlagen an. Baiona ist ein bekannt für die Ankunft des Schiffes Pinta 1493, das zur Flotte Christoph Kolumbus gehörte, als dieser 1492 bei einer versuchten Fahrt nach Indien den „neuen“ Kontinent Amerika entdeckte.
Zum Abschluss des Tages genossen wir unser Abendessen bei dem es für uns Jakobsmuscheln zu essen gab. Diese finden sich heute als Wegzeichen für die Pilgerinnen und Pilger nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus. Die Geschichte erzählt, dass eines Tages ein Mann als er das Schiff mit dem Leichnam des Apostels Jakobus ankommen sah, mit seinem Pferd in Richtung des Schiffes ritt, ungeachtet der Gefahren des Meeres. Als sein Pferd soweit ins Meer gelaufen war, das es zu ertrinken drohte tauchte der Apostel selbst aus und führte das Pferd samt Reiter sicher an Land. Am Strand waren Pferd und Reiter voll bedeckt mit Muscheln.
Die Jakobsmuscheln dienten früher den Pilgerinnen uns Pilgern als Beweis ihrer Reise und auf der Reise als Schöpfgefäß, um an den zahlreichen Flüssen und Brunnen zum Wasser schöpfen, um den Durst zu stillen.
Gestärkt vom Symbol der Pilgerreise sind wir nun bereit, morgen weiter zu ziehen immer weiter auf dem Jakobsweg auf den Spuren vieler Pilgerinnen und Pilger vor uns.












——————————————————
Ein kurzer Marsch und die Festungen von Valenca und Tui
Endlich ist es soweit. Heute sollen wir die Grenze zwischen Portugal und Spanien überqueren. Nach dem Morgenimpuls an der Kapelle San Paio in Aqualonga geht auf die heutige Tagesetappe von 10 km. Auf und ab ging es durch die hügelige Landschaft Nordportugals. Der Vormittag nahm seinen Lauf und wieder war der Weg eine entspannte Mischung aus Unterwegs sein, reden, Landschaft und Strapazen. Bei der Ankunft in Fontouro wartete schon der Bus mit kühlendem Wasser zur Erfrischung, der kleine beschauliche Ort bot uns mit seinem kleinen Park, dem – wie in südlichen Ländern üblichen – schönen Friedhof und der kleinen Dorfkirche vorerst einen angemessen Etappenabschluss.
Mit dem Bus ging es nun weiter zur Grenzfestung auf der portugiesischen Seite Valenca do Minho (Valenca am Minho). Wir statteten der Festung mit seinen schmalen Gassen den beiden kleinen Kirchen und dem Ausblick auf das Minhotal und hinüber nach Spanien einen Besuch ab. Wir besorgten unsere letzten portugiesischen Mitbringsel, aßen zu Mittag und bereiteten uns vor, Portugal zu verlassen und damit auch die Uhren wieder auf unsere Heimatzeit zu stellen.
Nach wenigen hundert Metern überquerten wir die Internationale Brücke, die Portugal und Spanien verbindet und die Zügen, Autos und Pilgern die Chance bietet, den Minho-Fluss und die Landesgrenze zu überschreiten.
Von der Grenze aus ging es nach etwa 2 Kilometern den Hügel der Kathedrale von Tui hinauf. Die Kathedrale mit ihrem Festungscharme besuchten wir unter Begleitung unserer Führerin und erfuhren von ihre weiter Episoden der Geschichte Nordportugals und Nordspaniens. Die letzte Etappe zum Hotel wurden wir vom Bus transportiert und konnten dann den – eine Stunde kürzeren – Tag beim gelungenen Abendessen abschließen. In Spanien angekommen ist die Hälfte des Camino Portugues und damit unserer Reise schon wieder hinter uns. Mit der Hoffnung, dass der zweite Teil der Reise ebenso viele schöne Erlebnisse mit sich bringt wie die erste Hälfte gehen nun alle zu Bett, um am morgigen Tag wieder voller Energie zu starten.













——————————————————
Braga, Wallfahrtsort – und ab durch die Weinberge
Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück stand heute erst einmal ein wenige Sightseeing auf dem Programm. Mit dem Bus ging es zuerst zur Kapelle des São Frutuoso de Montélios und dann hoch auf den Berg vom Bom Jesus do Monte.
Der heilige Frutuoso de Montélios war einer der ersten Bischlfe von Brage. Von ihm wird erzählt, dass er mitten im Winter den Menschen Zugang zu Nahrung verschaffte, indem ein Wunder geschah, als an Obstbäumen mitten im Schneee Früchte hingen und die Menschen so gesättigt werden konnten.
„Wer nach Rom reist wird den Papst sehen, wer nach Jerusalem pilgert wird auf Jesus treffen und wer nach Santiago pilgert wird sich selber finden“, dies war in früheren Zeiten für viele Menschen nicht erreichbar, sodass man sich eines Tages entschloss einen erreichbaren Wallfahrtsort zu schaffen. Dieser wurde dem „guten Jesus“ gewidmet. Seit 2017 ist die Kirche auf dem Berg durch Papst Franziskus unter den Status einer Basilica minor (kleine Basilika) gestellt. Prägend ist die Sicht über Brage und die gesamte Region Minho bis hin zum Atlantik. Auf den 600 Stufen, die vom Berg herabführen bekommt man die Gelegenheit, die 14 Stationen des Kreuzwegs zu erleben und zu beten. Für jede der Stationen befindet sich an den Biegungen der Serpentinen eine Kapelle mit einer Darstellung der jeweiligen Station.
Nach der Besichtigung der Basilika und dem obligatorischen Gang die Treppen runter ging es dann wieder in die Innenstadt von Braga, wo wir uns durch die Altstadt führen bis hin zur Kathedrale, in der wir dann auch Gottesdienst feiern durften. Nach der Mittagspause, die wir zur freien Verfügung hatten und die viele nutzen, um sich für den nachmittäglichen Marsch zu stärken.
Der Bus brachte uns auf teil abenteuerlichen Wegen dann in die Berge nach Vilarinho, von wo aus wir 12 km durch Weinberge, Wälder und kleine Ortschaften liefen und schließlich in Ponte de Lima ankamen. Auf dem Weg gab es wieder Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Wie immer auf dem Camino waren die Gespräche unterschiedlich und immer von den jeweiligen Gesprächspartnern geprägt. Beim abschließenden Abendessen wurden die Gespräche dann fortgeführt und ergänzt.















——————————————————
An der Küste entlang und schließlich das Wunder des Hahns
Nach der gestrigen Ankunft in Porto machten wir uns heute auf die erste Etappe des Camino Portugues. Von der Mündung des Flusses Douro, der Porto von der Nachbarstadt Vila Nova de Gaia trennt starteten wir an der Atlantikküste entlang. Mit vielen Impressionen vom Strand und einem kurzen Abstecher durch den Containerhafen ging es schließlich über Holzplanken immer weiter entlang der Küste. Unterbrochen von kleineren Zwischenstopps, um Energie zu tanke, das ein oder andere Bild des Atlantiks und der Küstenregion wahrzunehmen und zu fotografieren ging es über Lavra bis nach Labruge 17 km am Sandstrand entlang.
Die Wartezeit bis auch die gemächlichen Pilgernden die faszinierende Strecke hinter sich gebracht hatten, nutzten wir, um uns weiter kulinarischen Vielfalt Nordportugals zu widmen. Als dann alle Pilgerinnen und Pilger ihre wohlverdiente Erfrischung genossen hatten, ging es dann vom Küstenweg per Bus hinüber zum inländischen Camino, auf dem wir uns Barcelos – zumindest in Grundzügen – widmen konnten. Diese kleine Stadt begrüßt Pilgerinnen und Pilger mit der kleinen Marienkapelle und der anschließenden Überquerung der Steinbrücke. Hier hat sich ein früheren Zeiten ein Geschichte zugetragen, die ähnlich auch vom „größeren Bruder“ des Camino Portugues, dem Camino Frances bekannt ist Die Überlieferung erzählt von einem Bauern, der auf dem Weg aus der Stadt hinaus festgenommen wurde und zum Tode verurteilt wurde, weil ihm ein Landbesitzer Silberdiebstahl vorgeworfen hatte. Um seiner Unschuld Zeugnis zu verleihen, bat der Bauern den Richter um einen letztes Gespräch und so kam der Bauer in das Haus des Richters, der sich gerade beim Essen befand. Der Bauer ließ den Richter wissen, dass der Hahn, der auf dem Teller des Richters lag, Zeugnis seiner Unschuld sein würde. Dieser würde als Zeichen der Unschuld im Moment der Hinrichtung wieder lebendig und krähen. Als der Bauer das Haus verlassen hatte und der Richter sich wieder dem Hahn auf seinem Teller widmete, sprang dieser auf und begann zu krähen. Der Richter rannte zum Richtplatz und stellte fest, dass der Strick an dem der Bauer gehängt werden sollte, aufgegangen war. So konnte sich der Bauer auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. Bei seiner Heimkehr ließ der Bauer dem Heiligen Jakobus und der Jungfrau Maria zu Ehren eine Kapelle errichten.
Diese Legende prägt noch heute das Stadtbild von Barcelos. Überall trifft man auf große und bunt gestaltete Hähne, die das Stadtbild prägen.
Zum Abschluss des Tages brachte uns der Bus dann schließlich an unser Tagesziel in Brage, wo gemeinsam zu Abend aßen und schließlich den wohlverdienten Schlaf entgegen gingen.









——————————————————
Erste Schritte durch Porto
Endlich geht sie los, die Reise, die uns zwei Jahre hat zittern und bangen lassen, die von der Corona-Pandemie beeinflusst zweimal verschoben werden musste und auf die sich viele schon lange gefreut haben.
Früh ging es los, am Freitag Morgen, um 6:30 Uhr trafen wir uns mit 35 Personen aus Nied, Griesheim und dem Gallus, sowie einigen Gästen frisch getestet am Flughafen Frankfurt, um einzuchecken. Viel Betrieb ist bereits zu früher Stunde. Nach dem Einchecken gab es für die Pilgerinnen und Pilger noch den Reisesegen und dann ging es für etwa drei Stunden in den Flieger Richtung Porto, Richtung Jakobsweg, Richtung Camino Portugues. Bei strahlendem Wetter landeten wir im Norden Portugals.
Nicht lange zögern war dann am Nachmittag die Devise. Kurz einchecken im zentral gelegenen Hotel und ein Imbiss und schon ging es erst mit dem Bus und dann zu Fuß zur Erkundung der Altstadt der viertgrößten Stadt Portugals mit direkter Meeresanbindung. Durch den Stadtteil Boaviasta ging es dann zur Heimat der deutschsprachigen katholischen Gemeinde, zur Kirche São Martinho de Cedofeita, einer Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Nach einem kurzen Halt ging es dann weiter zur Kathedrale von Porto, die vielen Pilgerinnen und Pilgern zum Ausgangspunkt ihrer Riese auf den Spuren des heiligen Jakobus wird. Die Kathedrale, die der Himmelfahrt Mariens geweiht ist wurde im 12 Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und gehört mit der Altstadt inzwischen zum Weltkulturerbe. Mit den Wandgestaltungen mit den typischen blau-weißen Kacheln ist sie exemplarisch für viele andere Kirchen und Gebäude in Porto und Umgebung.
Ab jetzt ging es zu Fuß durch die Altstadt, vorbei am Portwein-Institut, der kleinen Kirche San Nicolao zum ehemaligen Franziskanerkloster mit der Kirch San Francisco. Die Altstadt ist geprägt von kleinen Gassen, die die verschiedenen Granithügel verbinden, auf denen Porto erbaut wurde. Die Kirche wird aufgrund der vergoldeten Schnitzarbeiten als „Schatzkammer Nordportugals“ bezeichnet. Schätzungen gehen davon aus, dass in der Kirche zwischen 400 und 600 kg Gold verarbeitet wurden.
Am Ufer des Douro ging es dann zurück zum Bus, der uns zum Hotel zurückbrachte. Nach einer kurzen Erholungspause stand dann das Abendessen auf dem Plan. Mit einheimischen traditionellen Gerichten wurde der Tag abgerundet. Vom der klassischen Kartoffelsuppe mit Grünkohl über den fritierten Stockfisch mit Aioli über das Hauptgericht Kabeljau mit Eiern und Kartoffeln bis zur Nachspeise, verschiedenen Desserts (Käsekuchen mit frischen Obst, Orangen-Schokoladen-Tartelette) lernten wir einen Teil der Kulinarik Nordportugals kennen und konnten danach zur verdienten Nachtruhe übergehen.

















