Erklärung der Pfarrer der katholischen Pfarreien in Frankfurt zum Fall Ansgar Wucherpfennig

Neues im Fall Pater A. Wucherpfennig. Lesen Sie hier weiter.

Die Verweigerung des „Nihil obstat“ für die Wiederwahl von P. Ansgar Wucherpfennig zum Rektor der Hochschule St. Georgen durch den Vatikan macht uns fassungslos. Die Maßregelung des unbescholtenen und in Frankfurt sehr geschätzten Wissenschaftlers durch die römischen Behörden wird offenbar mit Aussagen von ihm zum Thema Homosexualität und zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare begründet. Wir halten die Anregungen von P. Wucherpfennig zu diesen Themen für einen wichtigen Diskussionsbeitrag und sind ihm dafür sehr dankbar.

Die zutiefst erschreckenden Erkenntnisse der MHG-Studie zum Missbrauch an Minderjährigen in der katholischen Kirche machen deutlich, dass auch der pathologische Umgang der Kirche mit dem Thema (Homo-)Sexualität sexualisierte Gewalt begünstigt. Der Versuch, das offene Gespräch über Sexualfragen innerhalb der Kirche zu unterbinden, ist daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt genau das falsche Signal. Der Frankfurter Stadtsynodalrat hat sich dafür ausgesprochen, Rituale für Segensfeiern mit gleichgeschlechtlichen Ehepaaren zu entwickeln. Vielen von uns Pfarrern begegnen in unseren Gemeinden immer wieder Paare, die sich für ihren gemeinsamen Weg den Segen der Kirche wünschen. Wir unterstützen diesen Wunsch mit Nachdruck.

Im Vatikan meint man offenbar immer noch, missliebige Positionen aus der Welt schaffen zu können, indem man diejenigen mit Sanktionen belegt, die sie äußern. Dieses Verhalten ist das genaue Gegenteil von dem „offenen Dialogs ohne Vorurteile“, den Papst Franziskus sich für die Kirche wünscht. Nur dieser macht uns aber als Kirche in einer offenen Gesellschaft, insbesondere in einer Stadtgesellschaft wie in Frankfurt, gesprächsfähig. Die Zeiten, wo Menschen – auch Amtsträger in der Kirche – sich von römischen Behörden vorschreiben lassen, worüber nachgedacht und diskutiert werden darf, sind Gott sei Dank endgültig vorüber.

Als Pfarrer begrüßen und unterstützen wir die Position unseres Bischofs Georg Bätzing, der sich nachdrücklich für die Erneuerung des „Nihil obstat“ für P. Wucherpfennig einsetzt. Wir erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit P. Ansgar Wucherpfennig und erwarten, dass er seine Tätigkeit als Hochschulrektor in St. Georgen bald wieder aufnehmen kann.

Anto Batinic, Holger Daniel,  Johannes zu Eltz,  Rolf Glaser,  Hanns-Jörg Meiller,  Joachim Metzner, Uwe Michler (Pfr. em.) Werner Portugall,  Werner Otto,  Martin Sauer

 Wer den Aufruf der Frankfurter Pfarrer mitunterstützen möchte, kann dies gerne mit der unten stehenden Petition tun.

Einen guten Einblick in die Problematik geben die Artikel aus der

Frankfurter Rundschau vom 8. Oktober 2018
(Zu liberal für den Vatikan)
Frankfurter Rundschau vom 9. Oktober 2018
(Vatikan löst Empörung aus)
FAZ vom 8. Oktober 2018
(Priester verliert Job wegen Aussagen zur Homosexualität)
FAZ vom 8. Oktober 2018
(Kommentar: Die spinnen, die Römer)
FNP vom 9. Oktober 2018
(
Rektor der Katholischen Hochschule St. Georgen bleibt bei seiner Position zur Homosexualität)
FNP vom 8. Oktober 2018
(Vatikan setzt Wucherpfennig nach Aussagen über Homosexualität als Rektor ab)

———————– Petition ———————–

Rückmeldung  vom 24.10.2018/07:27: 1915 Unterschriften.

Diese Petition wurde am 24.10.2018 um 0:00 Uhr beendet! Vielen Dank für Ihr Engagement.

Die Liste mit den Unterzeichnern wird vorraussichtlich am Donnerstag dem Bischof von Limburg – Dr. Georg Bätzing – übergeben.

Die Petition mit den Namen aller Unterzeichner wird dem Bischof von Limburg und dem Provinzial der Provinz deutschsprachigen Jesuiten vorgelegt werden. In allgemeiner Form (ohne Namensnennung) wird auch die Presse über das Ergebnis informiert!