2. Fastenpredigt in St. Hedwig

Gegenstand der zweiten Fastenpredigt in St. Hedwig  war die Presse bzw. Meinungsfreiheit. Hierfür konnte Chefkorrespondent Joachim Frank von der Du Mont Mediengruppe gewonnen werden. Frau Polten bei der BegrüßungZuvor aber begrüßte Frau A. Polten vom Liturgiekreis Herrn Joachim Frank und alle Anwesenden. Die Zuhörer erlebten wieder eine sehr interessante Predigt, doch zunächst der entsprechende Auszug aus pacem in terris 12 : 

Meinungs- und Pressefreiheit (Moralische und Kulturelle Rechte)

  • Von Natur aus hat der Mensch außerdem das Recht, daß er gebührend geehrt und sein guter Ruf gewahrt wird, daß er frei nach der Wahrheit suchen und unter Wahrung der moralischen Ordnung und des Allgemeinwohls seine Meinung äußern, verbreiten und jedweden Beruf ausüben darf; daß er schließlich der Wahrheit entsprechend über die öffentlichen Ereignisse in Kenntnis gesetzt wird.

Um das Thema näher zu beleuchten führte Herr Joachim Frank eine Stelle aus dem Johannes Evangelium (18,20-23) an:

  • Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?

Ausgehend von Paulus als erstem Journalisten und Jesus als Angeklagter vor dem Hohenpriester stellte Herr Frank 3 Bedingungen für den Journalismus: Wahrheit, Freiheit und Sicherheit.

Chefkorrespondent Joachim Frank von der Du Mont Mediengruppe

Wahrheit als Grundlage für jede Art von Veröffentlichungen, die Freiheit, ohne die ein echter Journalismus nicht denkbar ist, denn wo die Freiheit bedroht oder unterdrückt wird, fehlt auch die Wahrheit und damit letztendlich auch die Sicherheit.

Die Begriffe Wahrheit, Freiheit und Sicherheit korrelierte Herr Frank mit den biblischen Begriffen Hoffnung, Glaube und Liebe. Darüberhinaus wurde deutlich, dass die Begriffe zu unterschiedlichen Zeiten eine unterschiedliche Gewichtung erfuhren, so stand die Wahrheit in Zeiten der Reformation besonders im Vordergrund, während die Freiheit in Zeiten der französischen Revolution eine Aufwertung erfuhr. In der heutigen Zeit steht eher der Aspekt der Sicherheit im Mittelpunkt.

Nicht nur Staaten beeinflussen die Freiheit des Journalismus, sondern auch Gruppierungen innerhalb der Gesellschaft können die Arbeit beeinträchtigen, wenn z.B. Zusammenhänge verdreht werden und die Journalisten als Lügenpresse verurteilt werden. Hier haben auch die Kirchen erst in den letzten Jahren dazugelernt.

Aber auch selbstkritische Töne bezüglich des Journalismus waren zu vernehmen, wenn z.B. das Private an die Öffentlichkeit gezerrt wird, ohne dass es einen für die Gesellschaft ersichtlich nützlichen Grund gibt.

Am Ende des anschließenden Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Rolf Glaser noch einmal für die eindringliche Predigt.